Burhafe, St. Florian

Orgel von Johann Gottfried Rohlfs (1794)

Navigation: Hauptstraße 3, 26409 Wittmund

Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(10 / I /angeh. Ped.)

Manual

Pedal  (angehängt)

 

Principal

Hohl=Flöte Bass

Flöte=traver. Disc.

Gedact

Octave

Nassat

Rohr=Flöte

Cornet Disc.

Mixtur

Dulcian

Trompete

8’

8’

8’

8’

4’

3’

4’

3f.

3–5f.

16’

8’

 

P, o

o

r

o/r

o

o/r

r

o/r

o °

* (vac.)

* (vac.)

Subbass

16’

 

+ °°

 


Pfeifenwerk:

 

°

°°

*

o

+

r

=

=

=

=

=

=

Mixtur 3–5fach

Subbass 16’

B/D

1794

1905

2009

Vorabzug: Octave 2’

Registerzug „Sperventil“

Bass und Diskant


Johann Gottfried Rohlfs (original)

Johann Martin Schmid

Harm Dieder Kirschner (restauriert)

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:

Pedalumfang:

Winddruck:

Tonhöhe:

Stimmung:

Calcant=Schel(le)

Tremulant

C – d'''

C – d' (angehängt)

74mmWS

450 Hz bei 18 °C

ungleichschwebend (wohltemperiert)


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1794

„In der Kirche zu Burhafe ist ein kleines Positiv oder Schnarrwerk bisher gewesen, an der Ostseite gerade vor dem Chor angebracht. Die neu zu erbauende Orgel wird vermutlich an der Westseite aufgestellt werden.“ (Amt Wittmund an das Konsistorium, 25.01.1794).

Kontrakt mit Johann Gottfried Rohlfs vom 24.04.1794 mit folgender Disposition (aus den Orgelakten 1780ff. im Pfarramt Neustadtgödens):


Disposition:

(originale Schreibweise)

Manual

 

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

Prinzipal

Gedackt

Traversflöte

Oktave

Rohrflöte

Singend Kornett

Mixtur

Nasat

Dulcian

Trompete

Tremulant

8’

8’

8’

4’

4’

3f.

3f. 2’

22/3

16’

 8’

 

„Prospekt mit bestem engl. Folio

Holz, weite Mensur

g – c''' Metall; im Baß Hohlflöte 8’ von hartem Holz weiter Mensur

weite Mensur


offen und etwas enger Mensur; hat in einem Ton 4’, 2’, 1’; fängt von g an und gehet ohne Repetition durch (90 Pfeifen)

c – g – c

etwas weiter Mensur und enger Labierung

die Zungen mit Leder befüttert B/D (Bass und Diskant)

B/D“

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:

Pedalumfang:

Stimmung:

Gehäuse:

Klaviatur:

am Spieltisch:

Metall:



– Preis:

„C – c'''

C – d' (angehängt)

niedriger Chorton, Temperatur ohne Wolf

aus Hamburger ‚greinen‘ Holz, 3 Bälge

außen mit Nußholz zierlich ausgelegt

‚die scharfen Stimmen zur Rechten, die anderen zur Linken‘

1/4 engl. Berg- oder Blockzinn, 3/4 engl. Blei und Markasit. Beim Wägen und Schmelzen muß eine Deputation der Gemeinde zugegen sein und ihr eine Probe der gegossenen Platte mitgegeben werden

575 rthl. (Reichstaler), dazu die alte Orgel“

 


1820
/21


Neubau der Kirche.

 

 

1821

Rohlfs baut bis Dezember sechs klingende Stimmen wieder ein. (Bericht des Lehrers J. Löschen vom 08.09.1827)

 

 

1826

Die restlichen Stimmen werden von Rohlfs erst fünf Jahre später im April 1826 eingebaut. (Bericht des Lehrers J. Löschen vom 08.09.1827)

 

 

1904

„Die Orgel ist noch nicht abgängig, aber sehr verwahrlost infolge von Feuchtigkeit. – Trompete, Dulzian, Kornett sind unbrauchbar.“ (Gutachten von J. M. Schmid (Oldenburg), 02.05.1904)

 

 

1905

Neubau der Orgel durch Johann Martin Schmid (Oldenburg) mit Kegelladen. Übernommen werden der Prospekt mit dem Principal 8’ und die Octave 4’ – ausgenommen die beiden untersten und die sechs obersten Pfeifen, sowie Pfeifen des Gedackt 8’ für die Töne c' – f''' des Bordun 16’. Die Mixtur wird aus altem Material zusammengestellt.

 

 

1989

Erste Kostenanschläge zur Restaurierung oder Rekonstruktion der Orgel.

 

 

1998

Rahmenplan des Orgelrevisors Reinhard Ruge für die Restaurierung oder Rekonstruktion. Weitere Kostenanschläge.

 

 

1999

Der Kostenanschlag Alfred Führer wird angenommen.

 

 

2003

Aufteilung des Projekts in drei Bauabschnitte wegen begrenzter finanzieller Mittel. Entsprechend umgearbeiteter Kostenanschlag von Führer. Vertrag mit Führer.

 

 

2004

Insolvenz der Firma Führer.

 

 

2006

Anhang zum Rahmenplan mit reduzierter Disposition. Neue Ausschreibung: drei neue Kosten-anschläge.

 

 

2007

Vertrag mit Harm Dieder Kirschner (Weener-Stapelmoor).

 

 

2008

Ausbau der Orgel, Beginn der Arbeiten in der Werkstatt und dabei Entdeckung mittelalterlicher Handschriften als Abdichtung des Balgs.

 

 

2009

Zusatzkostenanschlag (nach Rücknahme der Dispositionsreduzierung) und Nachtrag zum Vertrag. Fertigstellung der Restaurierung oder Rekonstruktion der Orgel durch Kirschner. Rekonstruiert wird der ursprüngliche Zustand von 1794 und 1821 bis 1826.

Im einzelnen: die Balganlage mit drei Keilbälgen – umgeben von einem soliden Balghaus – sowie die Windladen, die Traktur und Spieltischanlage. Rekonstruktion unter Wiedereinbeziehung der originalen Registerbeschriftung – unter den aufgedoppelten Registertafeln wieder zum Vorschein kommend. Außer den beiden Zungenregistern, die aus Kostengründen noch vakant (frei, offen) bleiben müssen, können alle anderen Manualregister in der ursprünglichen Weise wiederhergestellt werden. Zwei davon werden ganz neu gebaut, während sich für die anderen noch genügend originale Pfeifen in der überkommenen Orgel wieder finden, die dann nur entsprechend zu ergänzen sind. Zusätzlich wird der Subbass 16’ von J. M. Schmid übernommen und auf dem Balghaus postiert. Die originale braunrote Farbfassung mit den grünen Laubgirlanden und vergoldeten Profilen wird durch die Restauratorwerkstatt Gerold Ahrends (Lauenburg) wiederhergestellt.

 


(Stand 26.04.2022; Literatur und Quellen: Reinhard Ruge)

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