Gartow, St. Georg

Orgel von Johann Matthias Hagelstein (1740)

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Der Hofarchitekt Johann Caspar Borchmann erbaut im Jahr 1723/1724 die Kirche St. Georg in Gartow, in der das einzige Instrument des lüneburger Orgelbauers Johann Matthias Hagelstein steht. Der Auftraggeber ist der Graf Andreas Gottlieb von Bernstorff. Seinem repräsentativen Anspruch ist die reich vergoldete Optik der Orgel zu verdanken. Auffallend ist das fehlende Rückpositiv, das für norddeutsche Instrumente des 17. Jahrhunderts noch obligatorisch ist.

Die prächtige Hagelstein-Orgel wird in zahlreichen gut besuchten Konzerten des Gartower Orgel-Sommers im Juli und August sowie in sonntäglichen Gottesdiensten öffentlich präsentiert.

Videoportrait (5:48 Min) bitte hier klicken.

Die Orgel ist auf der NOMINE-CD „Orgellandschaften“ zu hören. Ausschnitte sind auf der Seite unseres Partnershops jpc zu hören. Bitte hier klicken, um zum jpc-Partnershop zu gelangen.


Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(23 / HW/OW/Ped)

Hauptwerk

Oberwerk

Pedal

 

Quintadena

Prinzipal

RohrFloit

Octave

SpitzFloit

Nassat

Mixtur

Trompeten

Vox Humana

16

8

8

4

4

3

4f.

8

8

 

Gedackt

Prinzipal

Gemshorn

Octave

WaldFloit

Sesquialtera

Dulcian

8

4

4

2

2

2f.

8

 

Prinzipal

Subbaß

Octave

Gedackt

Octave

Posaune

Trompeten

16

16

8

8

4

16

8

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:
Pedalumfang:

Koppeln:

3 Ventile:

Bocktremulant:
Calcantenglocke

C, D – c'''

C, D – d'

Schiebekoppel: OW an HW

zum Hauptwerk, Oberwerk und Pedal

für das ganze Werk


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1733

Es erfolgt eine erste Auftragserteilung zur Errichtung einer neuen Orgel an den lübecker Orgelbauer Hans Hantelmann.

 

 

1735

Nachdem Hantelmann bereits mit dem Bau einzelner Teile beginnt, verstirbt er jedoch im Jahr 1735.

Der Graf Andreas von Bernstorff, Patron der Kirchengemeinde, wendet sich daraufhin an den lüneburger Orgelbauer Johann Matthias Hagelstein (von 1706 bis 1758) – einen Schüler von Matthias Dropa. Hagelstein schließt mit dem Grafen einen Contract über 1000 rthl. (Reichstaler), die er für seine erste vollständig neue Orgel veranschlagt.

 

 

1740

Zum Zeitpunkt der Fertigstellung hat der Orgelbauer jedoch 373 rthl. zuviel verbraucht. Es kommt zum Rechtsstreit, unter dessen Folgen Hagelstein bis an sein Lebensende leidet und wodurch es ihm nicht möglich ist, weitere neue Orgeln zu bauen.

 

 

1749

Es werden Zusatzarbeiten vorgenommen, unter anderem die Änderung der Quintadena 8 in Quintadena 16.

 

 

1830/31

Der Lüneburger Orgelbauer Brämpähl führt eine umfangreiche Instandsetzung der Orgel für 130 rthl. durch.

 

 

1954

Der Göttinger Orgelbauer Paul Ott verändert die Hagelstein-Orgel im Rahmen einer sogenannten Restaurierung und fügt zusätzlich hochliegende Stimmen im Pedal hinzu (Mixtur, Nachthorn 1, Cornett 2).

 

 

1991

Es endet eine im Wortsinn regelrechte, umfassende Restaurierung der Orgel nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten durch die Gebr. Hillebrand – Orgelbau.

 


Empfehlung:

 

♫♪

CD-Aufnahme: Die Hagelstein-Orgel in der St. Georg-Kirche zu Gartow

Axel Fischer spielt Werke von Bach, Böhm, Scheidemann, Leyding, Walther, Krebs, Müthel und Schmügel. Ev.-luth. Kirchengemeinde Gartow (hrsg.), Best.-Nr. KGG 001

 

 

♫♪

CD-Aufnahme: Kneller, Geist, Reincken – Complete Organ Works (SACD) Friedhelm Flamme

Johann-Matthias-Hagelstein-Organ, Kirche St. Georg, Gartow (1735–1740)

cpo 777 246–2



(Stand 18.01.2022; Literatur und Quellen: Die Johann-Matthias-Hagelstein-Orgel in der St.-Georgs-Kirche zu Gartow 1740–1991, Eine Festschrift zur Wiedereinweihung der Orgel am 16. Juni 1991 nach der Restaurierung durch die Gebrüder Hillebrand Orgelbau. Kirchenvorstand Gartow (hrsg.), Lüchow 1991 (mit ausführlichen Artikeln zur Erbauung, Geschichte und Restaurierung der Orgel sowie über die Restaurierung der barocken Grisaillemalerei in der Kirche)