Sillenstede, St. Florian

Orgel von Johann Adam Berner (1757)

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Die Kirche St. Florian in Sillenstede ist sehr gut erhalten und gilt als größte friesische Granitquaderkirche aus romanischer Zeit (Mitte des 12. Jahrhunderts). Auf beiden Seiten der Apsis ist das Granitquaderwerk vollkommen erhalten. Die wuchtigen Mauern sind nur durch hochgelegene, schmale (romanische) Fenster und durch einfache Portale (hervorgehobene Eingänge oder Fenster) unterbrochen. Wie viele andere Kirchen der Region steht sie auf einer Warf oder Wurt und ist zu der damaligen Zeit ein Zufluchtsort bei Sturmfluten. Das Baumaterial der Granitquaderkirchen sind Findlinge. Die beschlagenen Steine werden in Schalenbauweisen über- und nebeneinander gesetzt. So werden Außen- und Innenwände errichtet. Die Zwischenräume werden dann mit Steinabfällen und Muschelkalk gefüllt. Damit erreicht die Mauer eine Stärke von ca. 1, 40 Meter.

Die reichhaltige und qualitätsvolle Ausstattung der Kirche ist optisch sehr harmonisch gestaltet. Es lassen sich Ziborien (von Säulen getragene Aufsätze beim Altar, ähnlich eines Daches) finden, ein Taufstein und ein beeindruckender Figurenzyklus (Ansammlung von menschlichen Statuen, die meist Heilige darstellen) des 13. Jahrhunderts. Außerdem besitzt die Kirche neben ihrem Kreuzigungsaltar und der Kanzel einen schön gestalteten Orgelprospekt (die künstlerische, verzierte Vorderseite der Orgel).

Auf der Johann Adam Berner Orgel findet alljährlich der „Sillensteder Orgelsommer“ mit Werken verschiedener Komponisten statt.


Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(21 / HW/BW/Ped)

Hauptwerk

Brustwerk

Pedal

 

Principal

Quintadena

Gedackt

Oktave

Rohrflöte

Oktave

Sesquialtera

Mixtur

Trompete

8

16

8

4

4

2

2f.

4f.

8

 

o

o

o

o

o

o

o

o

n

Quintadena

Gedackt

Oktave

Spitzflöte

Cimbel

Regal

8

4

2

2

3f.

8

 

o

o

o

o

n

n *

Subbass

Principal

Gedackt

Oktave

Nachthorn

Posaune

16

8

8

4

2

16

 

n

e

n

n

n

n

 


Pfeifenwerk:

 

*

o

n

e

=

=

=

=

B/D

1757

1934, 1936

1967/1968

Bass und Diskant

Johann Adam Berner (original)

Alfred Führer

Alfred Führer

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:
Pedalumfang:

Tonhöhe:
Stimmung:

Koppeln:
Windladen:
Klaviaturen:

Regierwerk:

Traktur:

C – c'''

C – f'

a' = 457 Hz bei 15 °C

ungleichschwebend nach Lambert (1784)

Manualschiebekoppel, Pedalkoppel, HW

HW, BW: o

n

n

n


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1757

Neubau durch Johann Adam Berner (Jever): Haupt- und Brustwerk mit 15 Stimmen, angehängtem Pedal, Tremulant und Manualschiebekoppel.

Laut Abnahmebericht der Orgel vom 18. August 1757 verfügt das Brustwerk zu der Zeit über ein nach „Baß und Discant“ geteiltes Krummhorn 8’. Im Hauptwerk stehen Mixtur 4f. und Scharff 2f. und die Sesquialtera befindet sich wahrscheinlich im Brustwerk.

 

 

1814

Grundlegende Reparatur durch Johann Gottfried Rohlfs (Esens).

 

 

1818

Pflegevertrag mit Joh. Gerhard Schmid (Oldenburg): erwähnt wird die gleichschwebende Stimmung.

 

 

1892

Umbau der Orgel durch Johann Martin (Oldenburg): Trompete 8 wird durch Fugara 8 und das Krummhorn 8 durch Salicional 8 ersetzt.

 

 

1936

Restaurierung durch Alfred Führer (Wilhelmshaven): Die 1892 eingebauten Register Fugara 8 und Salicional 8 werden durch Trompete 8 und Regal 8 ausgetauscht, Einbau einer pneumatischen Pedallade mit den Registern Subbass 16, Gedackt 8, Oktave 4, Nachthorn 2, Posaune 16, Pedalkoppel I.

 

 

1967

Renovierung der Orgel durch Alfred Führer: Die pneumatische Pedallade wird durch eine neue mechanische Schleiflade C – f' mit sechs Registern ersetzt, sechstes Register ist ein Principal 8, Einbau der Töne Cis und Dis in den Manualen.

 

 

1994

Restaurierung des Orgelprospektes durch die Firma Tönnes: Renovierung der Orgel durch die Firma Führer unter Beibehaltung der nicht originalen Register.

 

 

2018/19

Renovierung der Orgel durch Martin Wurm (Neustadtgödens).

 


(Stand 11.06.2020; Literatur und Quellen: Die Orgelsachverständige der Ev.-luth. Kirche in Oldenburg; Walter Kaufmann: Die Orgeln des alten Herzogtums Oldenburg, Oldenburg, 1962; Fritz Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln im Gebiet der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Wilhelmshaven 2008; www.nordwestreisemagazin.de, 18.09.2009)