Neuenburg, Schlosskapelle

Orgel von Johann Claussen Schmid (1875) und Alfred Führer (1955)

Navigation: Urwaldstraße 5, 26340 Neuenburg

„Im Jahre 1580 den 22. May hat Graff Johan zu Oldenburg die übrige helffte des Hauses Newenburg samt der Kirchen und den Turm angefangen zu bawen und glücklichen verfertigen zu lassen, welche Hofcapell dermaßen durch sehr künstlich Biblisch Gemahlwerck und sonderlich mit einer sehr schönen Taffel auffen Altar gezieret ist...!“ (Hamelmann in der Oldenburgischen Chronik aus dem Jahr 1599).

Die Lage und der Grundriss der Kirche von 1580 in der Nordwestecke der Burganlage haben die Zeit überdauert. Sie bilden als Mauerwerk den historisch ältesten Kern der heutigen Schlosskapelle. Das elf Meter breite und 13, 20 Meter lange Gebäude erfährt allerdings im Innenraum über die Jahrhunderte viele Veränderungen.

Die Schlosskapelle erhält ihre erste Orgel 1875 durch Johann Claussen Schmid aus Oldenburg. Nach dem Umbau und der Erweiterung durch Alfred Führer (Wilhelmshaven) 1955 wird das Instrument durch Harm Dieder Kirschner (Weener) 2017 weitgehend in den Originalzustand von 1875 zurückversetzt – unter Beibehaltung des durch Alfred Führer ergänzten zweiten Manuals.


Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(12 / Man I/Man II/Ped)

Manual I

Manual II

Pedal

 

Principal

Doppelflöte

Salicional

Oktave

Dolce

Mixtur

8

8

8

4

4

3f.

 

Gedackt

Rohrflöte

Principal

Terzian

8

4

2

2f.

 

Subbaß

Violonbaß

16

8

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:
Pedalumfang:

Winddruck:

Tonhöhe:
Stimmung:
Koppeln:

C – f'''

C – c'

76mmWS

445, 5 bei 18 °C

gleichstufig

II/I, I/Ped


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1875

Neubau der Orgel durch Johann Claussen Schmid (Oldenburg): acht Register auf einem Manual und Pedal, Pedalkoppel, Piano- und Forte-Zug und drei Kastenbälge hinter der Orgel.

 

 

1955

Umbau der Orgel durch Alfred Führer (Wilhelmshaven): Verlegung des Instruments in die Brüstung, Entfernen der Kastenbälge, Einbau eines elektrischen Gebläses und eines neuen Schwimmerbalgs. Außerdem erhält die Orgel ein zweites  Manualwerk.

 

 

2017

Restaurierung und Rekonstruktion durch den Orgelbaumeister Harm Dieder Kirschner (Weener): Im Manual I: Principal 8’ – die im Ersten Weltkrieg abgelieferten Prospektpfeifen c° – dis' – werden durch neue Pfeifen (80% Zinn) ersetzt und die tiefe Oktave C – H aus Holz neu gebaut. Doppelflöte: Pfeifen von c° – g° und f'' neu gebaut, Pfeifen ab gis° mit Doppellabien rekonstruiert; Salicional 8’: die untere Oktave neu aus Holz, die restlichen Pfeifen aus Nasard (Führer 1955) rekonstruiert, dabei stark angelängt; Oktave 4’ original (Schmid 1875); Dolce 4’ rekonstruiert; Manual II (Führer 1955): gründliche Nachintonation; Pedal: Die beiden Register stammen von Schmid (1875).

 


(Stand 04.03.2020; Literatur und Quellen: Die Orgelsachverständigen der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg; Walter Kaufmann: Die Orgeln des alten Herzogtums Oldenburg, Oldenburg 1962; Fritz Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln im Gebiet der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Wilhelmshaven 2008; www.kirche-friesischewehde.de)