Bremerhaven, Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche (Große Kirche)

Orgel der Fa. Rudolf von Beckerath (1986)

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Die erste Orgel der Kirche wird von Philipp Furtwängler aus Elze erbaut und im August 1856 fertiggestellt. Das zweimanualige Instrument (mit zwei Tastenreihen) hat 32 klingende Register (Pfeifenreihen) und besitzt als einzige seiner gebauten Orgeln im Pedal einen Untersatz 32. Dieses wertvolle Instrument wird aber bei der Bombardierung der Kirche am 18. September 1944 vollständig zerstört.

Nach dem Wiederaufbau der Kirche wird die Firma Walcker (Ludwigsburg) mit dem Bau einer neuen Orgel beauftragt, die am 01. November 1964 eingeweiht wird. Dieses dreimanualige Instrument mit 40 Registern weist von Beginn an gravierende bauliche und klangliche Mängel auf: Störanfälligkeit der Registertraktur (des Systems zum Ein- und Ausschalten der Register) und Spieltraktur (des Systems der Verbindung zwischen Tasten und Pfeifenventilen), Schärfe und Unausgewogenheit des Klangbildes durch einen unverhältnismäßig hohen Anteil an z. T. sehr ungewöhnlichen Aliquot-Registern (Register, bei denen die Obertonreihen statt der angeschlagenen Töne erklingt) und eine extreme Schwergängigkeit der Traktur (Verbindung der Tasten mit dem Pfeifenwerk). So wird bereits im Jahr 1980 ein kompletter Neubau angestrebt.

Am 05. Oktober 1986 wird schließlich die heutige Orgel der Firma Beckerath (Hamburg) eingeweiht. Das symphonische Instrument ist im Stil der französischen Romantik disponiert und wird 1999 von dem Hamburger Orgelbaumeister Hans-Ulrich Erbslöh noch um eine Spanische Trompete im Hauptwerk erweitert, mit einer größeren Setzeranlage ausgestattet und neu intoniert. Auf Initiative des Kantors David Schollmeyer erfolgt 2016 neben dem Einbau einer neuen elektrischen Koppelanlage mit drei Sub-Koppeln auch die Erweiterung der Disposition um einen Untersatz 32 im Pedal (gebaut von der Orgelbaufirma Simon aus Borgentreich) und einen Zimbelstern. Damit besitzt die Orgel jetzt 47 klingende Register mit über 3500 Pfeifen und ist das größte Instrument der Stadt Bremerhaven.


Anm.:
originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(46 / RP/HW/SW/Ped)

Rückpositiv

Hauptwerk

Schwellwerk

 

Prinzipal

Holzgedackt

Quintadena

Prinzipal

Holzflöte

Sesquialtera

Gemshorn

Quinte

Scharff

Cromorne

Tremulant

8

8

8

4

4

2f.

2

11/3

4f.

8

 

Bordun

Prinzipal

Rohrflöte

Doppelflöte

Oktave

Spitzflöte

Quinte

Oktave

Cornett

Mixtur

Trompete

Spanische Trompete

16

8

8

8

4

4

22/3

2

5f.

6f.

8

8

 

Rohrgedackt

Violprinzipal

Gamba

Gedackt

Voix céleste

Prinzipal

Traversflöte

Nasat

Schwegel

Terz

Plein-Jeu

Basson

Trompette harmonique

Hautbois

Voix Humaine

Clairon

Tremulant

16

8

8

8

8

4

4

22/3

2

13/5

5f.

16

8

8

8

4

 

Pedal

Technische Angaben:

 

Untersatz

Prinzipal

Subbass

Oktave

Gedackt

Oktave

Hintersatz

Posaune

Trompete

32

16

16

8

8

4

4f.

16

8

 

Manualumfang:

Pedalumfang:

Koppeln und Spielhilfen:


elektronische Setzeranlage:

 

Schleifladen:


Zimbelstern:

C – a'''

C – g'

I/II, III/II, III/I, I/Ped, II/Ped, III/Ped, 16’: III/III, III/II, III/I

System Heuss, mit 4000 Kombinationen

mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur

mit 6 Glocken


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1856

Bau der ersten Orgel für die Kirche durch Philipp Furtwängler aus Elze. Das zweimanualige Instrument hat 32 klingende Register und besitzt als einzige seiner gebauten Orgeln im Pedal einen Untersatz 32. Die Disposition lautet:


Disposition:

(originale Schreibweise)

Hauptwerk I

Nebenwerk II

Pedal

 

Bordun

Principal

Gedact

Spitzflöte

Gambe

Octav

Gedactflöte

Gemshorn

Quinte

Octav

Spitzflöte

Cornett

Mixtur

Trompete


– Oberoctavkoppel

Manualkoppel

16’

8

8’

8

8’

4’

4

4

22/3

2’

2

3–5f.

4f.

8

 

Liebl. Gedackt

(Geigen) Principal

Salicional

Dolceflöte

Rohrflöte

Hohlflöte

(Geigen) Principal

Rohrflöte

Quinte

Waldflöte

Terz

16

8

8’

8’

8

8

4

4’

22/3

2’

13/5

 

Untersatz

Violon

Flötenbaß

Violon

Quintbaß

Octav

Posaune


– Ersatzzug

   (Oberoctavkoppel)

– Pedalkoppel

32

16

8

8

51/3

4’

16

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:

Pedalumfang:

C – f’’’

C – d’

 


1944


Vollständige Zerstörung des wertvollen Instruments bei der Bombardierung der Kirche am 18. September 1944.

 

 

1951

Einweihung einer kleinen elektro-pneumatischen Orgel der Firma G. Brönstrupp (Hude) im Gemeindesaal, die von der St.-Remberti-Kirche in Bremen gekauft wird.

 

 

1964

Nach dem Wiederaufbau der Kirche wird die Firma Walcker (Ludwigsburg) mit dem Bau einer neuen Orgel beauftragt, die am 01. November 1964 eingeweiht wird. Dieses dreimanualige Instrument mit 40 Registern weist aber von Anfang an gravierende bauliche und klangliche Mängel auf.

 

 

1980

Ein kompletter Neubau wird angestrebt.

 

 

1986

Schließlich wird am 05. Oktober 1986 die heutige Orgel der Firma Beckerath (Hamburg) eingeweiht. Das symphonische Instrument ist im Stil der französischen Romantik disponiert.

 

 

1999

Die Orgel wird von dem Hamburger Orgelbaumeister Hans-Ulrich Erbslöh noch um eine Spanische Trompete im Hauptwerk erweitert, mit einer größeren Setzeranlage ausgestattet und neu intoniert.

 

 

2016

Erweiterung der Disposition um einen Untersatz 32 im Pedal durch Erbslöh.

 


(Stand 03.02.2022; Literatur und Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgermeister-Smidt-Ged%C3%A4chtniskirche, Abrufdatum: 29.01.2015; David Schollmeyer, 09.02.2016; http://www.kirche-bremen.de/dateien/Kirchenfuehrer-2013.pdf, Abrufdatum: 29.01.2015; Festschrift „125 Jahre Bürger-meister-Smidt-Gedächtniskirche“)