Bergen an der Dumme, Pauluskirche

Orgel von Hoforgelbauer Meyer (1842)

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Die Meyer-Orgel in Bergen ist ein gutes Beispiel der Kunst ihrer Erbauer. Auf der Basis tragender, warm klingender Grundstimmen kann sich der Klang der höheren Register mit bemerkenswerter Strahlkraft und Deutlichkeit entwickeln. Dabei überrascht, wie viel Helligkeit und Intensität diese Orgel aus der Mitte des 19. Jahrhunderts besitzt. Sie erlaubt die Darstellung eines vielseitigen Repertoires. Bemerkenswert ist die gute Entfaltungsmöglichkeit des Orgelklangs in der klassizistischen Kirche.

Die Orgel ist auf der NOMINE-CD „Orgellandschaften“ zu hören. Ausschnitte sind auf der Seite unseres Partnershops jpc zu hören. Bitte hier klicken, um zum jpc-Partnershop zu gelangen.                              


Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(16 / II/Ped)

I. Manual

II. Manual

Pedal

 

Bourdon

Principal

Rohrflöte

Octave

Quinte

Octave

Mixtur

16

8

8

4

3

2

3f.

 

ab c°

Gedact

Salcional

Gemshorn

Waldflöte

8

8

4

2

 

Subbaß

Octavbaß

Octavbaß

Posaune

Trompete

16

8

4

16

8

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:
Pedalumfang:

Winddruck:
Tonhöhe:
Stimmung:
Koppeln:
Calcantenzug

C, D – f'''

C – c'

74mmWS

a' = 440 Hz bei 18 °C

Neidhardt III

Manualkoppel


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1837

Der Hoforgelbauer Ernst Wilhelm Meyer übersendet zwei Kostenanschläge für einen geplanten Orgelneubau in der von Konsistorialbaumeisrer Hellner neu zu erbauenden Kirche für II+P/15 über 850 rthl. (Reichstaler) und für II+P/19 über 1284 rthl.

 

 

1842

Nach zwischenzeitlichem Brand der Kirche und ihrem Wiederaufbau kann der Hoforgelbauer Meyer erst in diesem Jahr den Einbau der fertig vorbereiteten Orgel (II+P/16) vornehmen. Der Aufbau geschieht nach den Plänen des Vaters durch die Brüder Carl Wilhelm und Friederich Eduard Meyer. Letzterer hinterlässt in der Pedalwindlade ein eigenhändig signiertes Schild.

 

 

1865

Reparatur durch den hannoverschen Orgelbauer Friedrich Altendorf.

 

 

1894/95

Reparaturen durch den Orgelbauer R. Voigt aus Stendal.

 

 

1917

Zwangsabgabe der originalen Prospektpfeifen aus zwölflöthigem Zinn an die Heeresverwaltung für Kriegszwecke.

 

 

1949

Emil Hammer (Hannover) ersetzt das im Zweiten Weltkrieg beschädigte Register Salcional 8 durch rekonstruierte Pfeifen, zum Teil jedoch aus Zink. Anschluss eines Elektroventilators.

 

 

1960

Die Meyer-Orgel wird vom Landeskirchenamt in Hannover unter Denkmalschutz gestellt, nachdem es zuvor Bestrebungen zu einer technischen und klanglichen Umgestaltung gegeben hat.

 

 

1968/69

Der Orgelbauer Albrecht Frerichs (Göttingen) setzt die Orgel umfassend instand und baut unter anderem neue Wellenbretter zur Verbesserung der zuvor äußerst zähen Spielart ein.

 

 

1992

Restaurierung durch die Firma Gebr. Hillebrand, Orgelbau. In diesem Zusammenhang erhält die Orgel auch wieder Prospektpfeifen aus hochprozentiger Zinn-Blei-Legierung.

 


(Stand 12.02.2020; Literatur und Quellen: Die Meyer-Orgel in der Paulus-Kirche zu Bergen an der Dumme 1842–1992. Festschrift zum 150jährigen Jubiläum der Meyer-Orgel; Kirchenvorstand der ev.-luth. Paulus-Kirchengemeinde Bergen, D. (hrsg.), Lüchow 1992 (mit ausführlichen Beiträgen über den Orgelneubau 1842 und seine Vorgeschichte, über spätere Reparaturen und Veränderungen, zur Restaurierung durch die Gebr. Hillebrand Orgelbau im Jahre 1992 sowie über den hannoverschen Hoforgelbauer Ernst Wilhelm Meyer)