Rodenkirchen, St. Matthäus

Orgel der Firma Führer (1986) unter Benutzung des Gehäuses und von 5 Registern der Klapmeyer-Orgel von 1758

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Die St.-Matthäus-Kirche in Rodenkirchen ist eine Saalkirche, die ursprünglich im romanischen Stil aus Sandstein erbaut wird. Sie steht auf einer etwa fünf Meter hohen Wurt aus Klei. Der Name der Siedlung – in der die Kirche ursprünglich steht – ist nicht bekannt, da der Name „Rodenkerken“ das erste Mal im Jahr 1244 urkundlich erwähnt wird – etwa 60 Jahre nach dem Bau der Kirche. Die Kirche wird während der zweiten Marcellusflut 1362 schwer beschädigt, sodass Veränderungen an der Ostwand des Querhauses erfolgen. Der Kirchengrundriss erhält die Form eines Kreuzes, nachdem Ende des 15. Jahrhunderts der Chor erweitert wird. Eine Besonderheit ist der Altar der St.-Matthäus-Kirche: Er wird von Ludwig Münstermann erschaffen.

Johann Hinrich Klapmeyer (Oldenburg) baut 1758 eine Orgel mit zwei Manualen und Pedal für die St.-Matthäus-Kirche. Johann Claussen Schmid (Oldenburg) nimmt 1874 eine Reparatur und einen Umbau (vier neue Register) vor. Durch Wasser verursachte Schäden machen 1906/1907 einen Neubau unumgänglich. Dieser wird durch Johann Martin Schmid (Oldenburg) im Gehäuse von 1758 durchgeführt. Er baut ein kleineres Instrument mit 15 Registern unter Verwendung von acht Registern der Vorgängerorgel. Schließlich baut 1986 die Firma Führer (Orgelbaumeister Fritz Schild) aus Wilhelmshaven ein Instrument nach der originalen Disposition von 1758. Schild nutzt ebenfalls das alte Gehäuse und verwendet zum Teil das Pfeifenmaterial der Vorgängerorgeln.


Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(21 / HW/BW/Ped)

Hauptwerk

Brustwerk

Pedal

 

Quintatön

Principal

Rohrflöte

Oktave

Quinte

Oktave

Mixtur

Trompete

Vox humana

16’

8’

8’

4’

22/3

2’

4f. 2’

8’

8’

 

h' – c''', +

+
*

*
*

Gedackt

Flöte

Waldflöte

Sesquialtera

Scharff

8’

4’

2’

2f.

3f. 1/2

 


*

Subbass

Oktave

Oktave

Posaune

Trompete

Trompete

Cornett

16’

8’

4’

16’

8’

4’

2’

 


Pfeifenwerk:

 

*

+

(  )

=

=

=

?

1758

1986 (kein Zeichen)

alte Pfeifen unterschiedlicher Herkunft

Johann Hinrich Klapmeyer

Firma Führer (Fritz Schild)

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:
Pedalumfang:

Tonhöhe:
Stimmung:

Koppeln:

Balganlage:
Bocktremulant

C – g''

C – f'

463 Hz bei 18 °C

Werkmeister III

BW/HW, HW/Ped, BW/Ped

4 Keilbälge (von 1758 oder 19. Jahrhundert?)


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1758

Neubau durch Johann Hinrich Klapmeyer (Oldenburg) mit 21 Registern auf zwei Manualen und Pedal, Tremulant und zwei Zimbelsternen.

 

 

1874

Reparatur und Umbau durch Johann Claussen Schmid (Oldenburg).

 

 

1907

Bau einer neuen Orgel im Gehäuse von 1758 durch Johann Martin Schmid III mit 15 Registern auf zwei Manualen und Pedal.

 

 

1986

Neubau durch die Firma Führer (Fritz Schild) (Wilhelmshaven) im Gehäuse von 1758 nach der originalen Disposition.

 

 

2016

Gründliche Instandsetzung durch Heiko Lorenz (Wilhelmshaven).

 


(Stand 03.03.2020; Literatur und Quellen: Die Orgelsachverständige der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg; Walter Kaufmann: Die Orgeln des alten Herzogtums Oldenburg, Oldenburg 1962; Fritz Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln im Gebiet der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Wilhelmshaven 2008; www.kirche-rodenkirchen.de)