Neuhaus a. d. Oste, Emmaus-Kirche

Orgel von Dietrich Christoph Gloger (1744/45)

Navigation: Bei der Kirche 7, 21785 Neuhaus

Die Gloger-Orgel in Neuhaus an der Oste wird im Jahr 1745 vom Stader Orgelbaumeister Dietrich Christoph Gloger erbaut. Gloger wird 1702 in Burgdorf bei Hannover geboren. Nachdem er Principalgeselle von E. Bielfledt in Stade ist, wird er ab 1743 Stader Bürger und heiratet die Witwe des Schnitger-Schülers Nathanael Krusewitz.

Die Orgel befindet sich in der Emmaus-Kirche zu Neuhaus (Oste). Sie hat 18 klingende Stimmen auf zwei Manualen (mit Doppellade) und Pedal. Nachdem die Orgel 1972 und die vier Keilbälge 1990 durch die Hamburger Orgelbauwerkstatt Rudolf von Beckerath restauriert werden, stellt dieses Instrument heute das am reinsten und vollständigsten erhaltene Werk Dietrich Christoph Glogers dar.


Anm.:
originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(19 / HW/OW/Ped)

Hauptwerk

(Vorderwerk, Man. II)

Oberwerk

(Hinterwerk, Man. I)

Pedal

 

Principal (P ab E)

Quintadena

Octave

Quinta

Octave

Sesquialtera

8

16

4

3

2

2f.

 

Gedact

Flöta daus

Nassat

Gemshorn

Mixtur

Trompete

Dulzian

8

4

3

2

4f.

8

8

 

Subbass

Principal

Octave

Mixtur

Posaune

Trompete

16

8

4

3f.

16

8

 

Technische Angaben:

 

Manualumfang:

Pedalumfang:

Tonhöhe:

Stimmung:

Koppeln:

Zimbelstern:

Tremulant

3 Sperrventile

C, D – c'''

C, D – d'

ca. 3/4Ton über normal

modifiziert mitteltönig (nach den originalen Pfeifenlängen)

Manualkoppel

Akkordglocken


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1741

Die Witwe Beke Becker vermacht der Kirche Neuhaus 2000 Mark für eine neue Orgel.

 

 

1743

Es wird ein Kostenvoranschlag von Dietrich Christoph Gloger erstellt. Für Neuhaus „Specification aller Zubehör Einer zu Neuhaus erwählten Orgel nach der disposition von 25 Stimmen so ich alle Materialien, sie mögen Nahmen haben wie sie wollen, nach vorbeschriebener ahrt, feyn fleißig und untadelhaft zu liefern mich verpflichte.“ (Kontrakt erhalten).

Das Konzept ist zu teuer für das vorhandene Geld, weshalb ein Gegenangebot von Jacob Albrecht aus Lahmstedt eingeholt wird. Dieses wird aber wegen der geringen Qualität der Materialien abgelehnt. So muss Gloger sein Konzept einer Orgel mit Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal mit 25 Stimmen auf ein kleineres mit nur 18 Stimmen und ohne Rückpositiv reduzieren.

 

 

1745

„Nachdem Herr Gloger gerne siehet, dass solche Untersuchung durch Ihro Hochwohlgeborn als einem bekanntl. vollkommenen Orgelverständigen geschehe“ wird V. Lübeck jun. aus Hamburg gebeten, die Abnahme zu machen.

 

 

1791

Renovierung durch G. W. Wilhelmy, wobei er den Dulc. 8’ einbaut – diese Maßnahme steht nicht im Kontrakt.

 

 

1972

Die Orgel wird von R. von Beckerath restauriert, wobei auch die mitteltönige Stimmung – am Instrument nachgewiesen – wiederhergestellt wird.

 


(Stand 22.02.2022)

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