Lüneburg, St. Nicolai

Orgel von Furtwängler & Hammer (1899)

Navigation: Lüner Straße 15, 21335 Lüneburg

Die Firma Furtwängler & Hammer erbaut im Jahr 1899 in der Lüneburger St.-Nicolai-Kirche ein pneumatisches Instrument in Stil der deutschen Hochromantik. Auch vor dieser handwerklich hochwertig gearbeiteten Orgel macht die „Orgelbewegung“ (neobarocke Reformbewegung im Orgelbau, heute als falsche Richtung angesehen) keinen Halt. Klangliche Änderungen erfolgen 1930, 1946 und 1955.

Durch die Firma Walcker wird 1980 ein erster Versuch vorgenommen, der Orgel wieder zu ihrer einstigen Schönheit zu verhelfen. Jedoch wird die gesamte Traktur der Orgel elektrifiziert und ein neuer freistehender Spieltisch aufgestellt.

Schließlich wandelt sich Ende der 90er Jahre das Verständnis für Originalinstrumente aus dem 19. Jahrhundert so weit, dass zwischen 2000 und 2002 durch die Firma Lenter GmbH eine Restaurierung auf den Erbauungszustand durchgeführt werden kann.


Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(49 / III/Ped)

I. Manual

II. Manual

III. Manual

 

Principal

Bordun

Major – Principal

Gamba

Gemshorn

Hohlflöte

Groß – Gedeckt

Octave

Rohrflöte

Quinte

Oktave

Cornett

Mixtur

Tuba

Trompete

16’

16’

8’

8’

8’

8’

8’

4’

4’

22/3

2’

3, 4f.

3, 4, 5f.

16’

8’

 

Lieblich Gedeckt

Minor – Principal

Viola

Quintatön

Gedecktflöte

Dolce

Principal

Harmonieflöte

Progressiv-harmonica

Oboe

16’

8’

8’

8’

8’

8’

4’

4’

2–3f.

8’

 

Salicet

Geigen – Principal

Salicional

Concertflöte

Harmonieflöte

Gedeckt

Aeoline

Vox celestis

Fugara

Zartflöte

Harmonika-aetherea

Clarinette

16’

8’

8’

8’

8’

8’

8’

8’

4’

4’

3–4f.

8’

 


Pedal


(
Pedal)

 

Principalbass

Contrabass

Violon

Subbass

Gedecktbass

Quintbass

32’

16’

16’

16’

16’

102/3

 





*

Oktavbass

Cello

Bassflöte

Octave

Posaune

Trompete

8’

8’

8’

4’

16’

8’

 

**

 


Pfeifenwerk:

 

*

**

=

=

Gedecktbass 16’

Transmission vom HW

im Schwellwerk

Kopplung eines Registers an ein anderes Werk, 2002 als Ersatz für das 1898 geplante aber nicht realisierte Fagott 8’

 

Technische Angaben:

 

Koppeln/Nebenregister:

 

Kalkantruf:

Prolongement:

Handregister:
Spiel- und Registertraktur:

Druckknöpfe:

Tritte:

Normalkoppeln, Melodie-, Bassoctav- II/I, Octav- Pedal und Generalkoppel, Rohrwerkabsteller

2002 (An – Ausschalter)

2002

an Kombination: 2002

pneumatisch

Tutti, Forte, Mezzoforte, Piano, Pianissimo, Handregistatur, Pedal I, II, III, Registerschweller

Registerschweller mit Zeiger, Jalousieschweller (III. Manual)


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1899

Neubau der Orgel durch die Firma Furtwängler & Hammer (Hannover).

 

 

1914

Abgabe der stummen Prospektpfeifen aus Zinn.

 

 

1922

Einbau eines ersten elektrischen Gebläses für die Orgel.

 

 

1924

Einbau neuer Prospektpfeifen aus Zink.

 

 

1930

Erster Umbau im Stil der „Orgelbewegung“. Sechs Register werden gegen hochliegende Stimmen ausgetauscht. Erniedrigung des Winddrucks.

 

 

1946

Weiterer Einbau neuer Register und teilweise Umarbeitung des Pfeifenwerks.

 

 

1955

Die Disposition wird ein letztes Mal geändert.

 

 

1980

Renovierung des Instruments durch die Firma Walcker. Dabei Einbau einer elektrischen Spiel- und Registertraktur, einer neuen Windanlage, eines neuen freistehenden Spieltisches, neuen Gebläses und Neuintonation des gesamten Werks.

 

 

200002

Restaurierung der Orgel zur Wiederherstellung des Originalzustands von 1899 durch die Firma Lenter GmbH (Löchgau). Wiederherstellung der pneumatischen Spiel- und Registertraktur und Reaktivierung des alten Spieltisches. Rekonstruktion der Magazinbälge, Hinzufügung eines Registerprolongements und Pedaltransmission der Trompete 8’ aus dem ersten Manual.

 


(Stand 24.05.2020; Literatur und Quellen: Kirchengemeinde St. Nicolai Lüneburg; Chronik zur Wieder-herstellung der Orgel der St.-Nicolai-Kirche Lüneburg)