Abbehausen, St. Laurentius

Orgel von Alfred Führer (1962) im historischen Gehäuse von Arp Schnitger (1713)

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Die heutige, schlichte Saalkirche St. Laurentius in Abbehausen wird in den Jahren nach 1858 als Ersatz für die im 14. Jahrhundert erbaute Kirche errichtet. Zur bemerkenswerten Ausstattung gehören eine durch Ludwig Münstermann umgestaltete romanische Taufe, die Grabplatte des Vogtes Tönnies Meiners aus der Münstermann-Werkstatt, Jugendstil-Glasfenster (1908) von Georg-Karl Rohde sowie ein Altarretabel (Altar, Altaraufsatz) von 1946 und 1951 in Form eines mittelalterlichen Flügelaltars von Erich Klan (gemalte Innentafeln) und Heinrich Dose (Schnitzereien).

Eine 1640 erbaute Orgel mit zwei Manualen (Tastenreihen) und zehn Registern (Pfeifenreihen) wird 1712 nach Waddens transferiert. Nach einem Neubau durch Arp Schnitger 1713 und diversen Umbauten 1862 durch Johann Claussen Schmid und 1910 durch Johann Martin Schmid baut Alfred Führer 1962 ein neues Instrument. Von der Arp Schnitger-Orgel von 1713 sind in diesem Neubau neben dem Originalgehäuse auch zwei Register erhalten (Prinzipal 8’ und Quintadena 16’ im Hauptwerk).


Anm.:
originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition

(24 / HW/BW/Ped)

Hauptwerk

Brustwerk

Pedal

 

Quintadena
Principal
Gedackt
Oktave
Gedackt
Nasat
Oktave
Spitzflöte
Mixtur
Zimbel
Trompete
Vox humana

16’

8’

8’

4’

4’

22/3

2’

2’

4f. 11/3

3f. 1/4

8’

8’

 

Flöte douce
Rohrflöte
Oktave
Sesquialtera
Scharf
Regal

8’

4’

2’

2f.

3f. 1/2

8’

 

Subbass
Oktave
Oktave
Mixtur
Posaune
Trompete

16’

8’

4’

4f. 2’

16’

8’

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:

Pedalumfang:

Koppeln:

Tremulant

C – f'''

C – f'

BW/HW, HW/Ped, BW/Ped


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1640

Neubau durch Gerd oder Hermann Kröger (Oldenburg) mit zehn Registern auf zwei Manualen.

 

 

1712/13

Neubau durch Arp Schnitger (Hamburg) mit 24 Registern auf zwei Manualen und hinterständigem Pedal. Es ist sein letztes und größtes Werk im Land Oldenburg. Während des Baus lernt Schnitger hier seine zweite Ehefrau, Anna Elisabeth Koch kennen, die er 1712 heiratet.

 

 

1862

Aufstellung der Orgel in der neuen Kirche sowie Umbau durch Johann Claussen Schmid (Oldenburg): neue Manual-Windladen (System zur Verteilung des Windes vom Gebläse oder Balg auf die Pfeifen) mit den Tönen Cis, Dis, Fis und Gis. Das Pedal wird um Cis und Dis ergänzt. Änderung der Disposition und Entfernung der Bekrönung des eingekürzten Mittelturms sowie der Seitenflügel.

 

 

1911

Neubau einer pneumatischen (durch Luft betriebenen) Orgel mit 19 Registern auf zwei Manualen und Pedal durch Johann Martin Schmid (Oldenburg).

 

 

1962

Neubau durch Alfred Führer (Wilhelmshaven) mit 24 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Schnitgers Gehäuse sowie der Prospektprincipal 8’ (entscheidendes Grundregister, auf dem die Disposition der Orgel klanglich aufbaut und das wesentlichste Element des prächtigen Anblicks der künstlerischen, verzierten Vorderseite der Orgel) und die Quintadena 16’ von 1713 bleiben erhalten.

 


(Stand 12.02.2020; Literatur und Quellen: Walter Kaufmann: Die Orgeln des alten Herzogtums Oldenburg, Oldenburg 1962; Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule, Kassel 1974; Fritz Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Wilhelmshaven 2008; Cornelius H. Edskes, Harald Vogel: Arp Schnitger und sein Werk, Bremen 2013; Konrad Küster: Arp Schnitger, Kiel 2019)