Kirchhammelwarden, Friedrichskirche

Orgel von Johann Hinrich Klapmeyer (1766)

Navigation: Hammelwarderstraße 3, 26919 Brake

Die Friedrichskirche in Kirchhammelwarden ist ein Neubau – eine Saalkirche des 18. Jahrhunderts – die die St. Vituskirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ersetzt. Die alte Kirche wird als  zu klein und zu baufällig empfunden. Außerdem entspricht sie auch nicht mehr dem Geschmack der Gemeinde, die im 18. Jahrhundert weltläufiger und wohlhabender wird. Insgesamt vier Jahre dauert der Bau, bis die neue Kirche im Jahr 1764 eingeweiht werden kann. Der Name Friedrichskirche verweist auf den damals in der Grafschaft Oldenburg regierenden König Friedrich V. von Dänemark, dem die Kirche nach damaliger lutherischer Lehre als Bischof gewidmet wird.

Der Innenausbau ist über die Jahrhunderte nahezu unverändert geblieben. Traditionelle Gepflogenheiten vereinen sich mit modernen Elementen der Zeit des ausgehenden Barock (Kanzelprospekt mit Säulen) und zurückhaltende Rankenornamentik hält die Kirche im Stil zusammen. Die jetzige Marmorbemalung wird Anfang des 19. Jahrhunderts favorisiert und löst die ursprünglich kräftige Bemalung der Emporen und Bänke ab.

Die Orgel ist eine Arbeit von Johann Hinrich Klapmeyer (Oldenburg) von 1766. Der prächtige Orgelprospekt (die künstlerische, verzierte Vorderseite der Orgel) füllt mit den verglasten Kirchenstühlen an Nord- und Südwand die gesamte Westseite der Kirche. Die Orgel umfasst 24 Register und einige von ihnen sind noch original erhalten.


Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(24 / HW/BW/Ped)

Hauptwerk

Brustwerk

Pedal

 

Principal

Quintadena

Rohrflöte

Oktave

Quinte

Oktave

Sesquialtera

Mixtur

Trompete

8

16

8

4

22/3

2

2f.

4f.

8

 

*

*

 

*

*

*

 

*

Principal

Gedackt

Gedackt

Nasat

Waldflöte

Quinte

Scharff

Dulcian

4

8

4

22/3

2

11/3

3f.

8

 

*

*

Principal

Oktave

Gedackt

Oktave

Mixtur

Posaune

Trompete

16

8

8

4

4f.

16

8

 

*

*

 

 

 

*

 


Pfeifenwerk:

 

*

(  )

=

=

1766

1935, 1969 (kein Zeichen)

Johann Hinrich Klapmeyer

Alfred Führer

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:
Pedalumfang:

Tonhöhe:
Koppeln:

C – c'''

C – f'

ca. 1/2Ton höher als 440 Hz

BW/HW, HW/Ped, BW/Ped


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1766

Orgelneubau durch Johann Hinrich Klapmeyer (Oldenburg) mit 24 Registern auf zwei Manualen und Pedal.

 

 

1880

Umbau durch Johann Claussen Schmid (Oldenburg): Auswechseln vieler Register – vermutlich werden die Tasten umgehängt, der Ton C wird zu D, Tonumfang: D, E – c''', Pedal erhält die Töne CIS und DIS, Tonumfang: C – c'.

 

 

1935

Restaurierung durch Alfred Führer (Wilhelmshaven) mit der Wiederherstellung der ursprünglichen Disposition, aus Materialmangel Verwendung schlechten Pfeifenmaterials (Zink und Kupal).

 

 

1969

Umbau der Orgel durch Alfred Führer: Einbau der Manualtöne C, CIS und DIS, Pedalerweiterung cis' – f', neue Klaviaturen, teilweise Erneuerung der Spiel- und Registertraktur, Folieren der Prospektpfeifen, Erneuerung des minderwertigen Pfeifenmaterials von 1935.

 

 

1993

Restaurierung durch die Firma Führer (Orgelbaumeister Fritz Schild) (Wilhelmshaven).

 


(Stand: 23.02.2020; Literatur und Quellen: Walter Kaufmann: Die Orgeln des alten Herzogtums Oldenburg, Oldenburg 1962; Fritz Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln im Gebiet der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Wilhelmshaven 2008; www.wesermarsch.kirche-oldenburg.de; Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bremen, Niedersachsen, 2. Aufl. München 1992)