Orgel von Heinrich Wilhelm Eckmann (1774/1775)
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Heinrich Wilhelm Eckmann gehört zu den wichtigeren Orgelbaumeistern des späten Barock in Nordwest-deutschland. Seine repräsentativen Werke (Clemenskirche in Münster, Osnabrücker Dom und Stephanikirche Bremen) sind nicht erhalten geblieben, dafür aber seine beiden ostfriesischen Dorforgeln in Amdorf und St. Barbara in Bagband. Die letztere weist eine besonders reichhaltige Disposition mit einer in Ostfriesland bei einwerkigen Orgeln sonst unerreichten Registerzahl auf.
Der prächtige Orgelprospekt (die künstlerische, verzierte Vorderseite der Orgel) zeigt noch die klassische Gliederung des Barock mit halbrundem Bassturm in der Mitte, zwei Spitztürmen außen und den kleinen (hier einfachen) Flachfeldern dazwischen. Außerdem zeichnet er sich durch stark ausgeprägte Profilkränze und reich ornamentierte Schleier, Bekrönungen und Ohren aus. Der Prospekt sitzt direkt über der Emporenbrüstung oberhalb des Altars. Der Spieltisch ist an der linken (nördlichen) Seitenwand des Gehäuses angebracht. Aber das alte Balghaus konnte wegen der Verkürzung der Empore nicht rekonstruiert werden.
Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).
Disposition:
(14 / I/angeh. Ped.)
Manual | Technische Angaben: | ||||||
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Principal Bordun Gedact Octave Rohrflöte Quinte Octave Waldflöte Sifflöte Cornett Mixtur Cimbel Dulcian Trompete | 8’ 16’ 8’ 4’ 4’ 3’ 2’ 2’ 11/2’ 3f. 4f. 3f. 16’ 8’ |
| P, o r/o ° o o o o o o o o o n n * n * | Manualumfang: Pedalumfang: Winddruck: Tonhöhe: Stimmung: Klaviaturen: Windlade: Keilbalg: Tremulant: | CD – c''' CD – c' (angehängt): (n) 72mmWS ca. 1/2Ton über normal (a' = 469 Hz) gleichstufig r o r r | ||
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P * ° n r | = = = = = | Principal 8’ B/D Bordun 16’ 1949 1975 | Prospekt Bass und Diskant C – H/c – c'''
Alfred Führer (neu) Alfred Führer (restauriert) |
Bau-/Restaurierungsgeschichte
1774 | „Contract über eine ganz neue 14-stimmige Orgel mit einem Clavier“ mit Heinrich Wilhelm Eckmann (Quakenbrück). |
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1775 | Abnahme der Orgel durch B. G. Fastenau. Laut Inschrift „in der Windstube der Orgel“ erbaut Heinrich Wilhelm Eckmann aus Quakenbrück die Orgel im Jahr 1775. |
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1850 | Reparatur durch Gerd Sieben Janssen (Aurich): wahrscheinlich mit dem Austausch der Zimbel gegen eine kiefernhölzerne Traversflöte 8’ mit Fröschen zum Anblasen. |
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1926 | Einbau eines elektrischen Ventilators mit Magazinbalg anstelle der originalen Balganlage durch Johannes Rehbock (Oldenburg), Vertreter der Firma E. F. Walcker & Cie (Ludwigsburg). |
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1930 | Einbau einer neuen Klaviatur und eines neuen Winkelbalkens durch Max Maucher (Emden). |
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1947 | Bericht des Orgelbauers Rudolf von Beckerath: „...Die Orgel ist wenig sachgemäß repariert und schlecht gepflegt worden. Die Rohrwerke müssen ganz aufgearbeitet werden, sollten aber unter allen Umständen erhalten bleiben. [...]“ |
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1949 | Erste Restaurierung durch Alfred Führer (Wilhelmshaven) mit dem Einbau eines großen Stoßbalgs und eines neuen Tremulanten. Außerdem Teilerneuerung und Austuchung der Mechanik, Einbau der Taste Cis mit Mechanik, Ventil, Kanzelle (Windladen-Kammer) und Pfeifen sowie einer neuen Pedalklaviatur. Zudem Änderung des Bordun 16’ in ein Gelockt 8’ (durch Aufrücken), Umarbeitung der Quintadena 8’, Neubau von Dulcian 16’ und Trompete 8’ anstelle der originalen Zungenregister und Wiedereinbau einer Zimbel anstelle der Traversflöte. |
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1952 | Die Orgel wird vom Landeskirchenamt unter Denkmalschutz gestellt. |
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1968 | Auslagerung der Orgel durch Führer in einen Turmraum (Gehäuse und Balganlage in einen benachbarten Bauernhof) wegen einer Kirchenrenovierung. |
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1969 | Wiederaufbau des Gehäuses auf der um drei Meter in der Tiefe verkürzten Empore. |
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1973 | Umlagerung der Orgelteile vom Turmraum auf die Orgelempore. |
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1974/75 | Zweite Restaurierung der Orgel durch Führer mit neuem Keilbalg, Rekonstruktion des Tremulanten, der Klaviatur nebst Winkelbalken und der Orgelbank, Wiederherstellung des Bordun 16’ und des Gedact 8’ (Entfernen der Einlötungen). Die Zungenregister können jedoch nicht rekonstruiert werden, weil es seit 1949 keine Vorbilder mehr für Eckmann-Zungen gibt. |
(Stand 25.04.2022; Literatur und Quellen: Reinhard Ruge)