Orgel von Hinrich Just Müller (1780/1781)
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Seit dem Jahr 1774 steht in Carolinensiel die einzige Kirche an der Küste, die auf einem Deich gebaut ist. Hinrich Just Müller baut 1780/1781 ein zweimanualiges Werk mit angehängtem Pedal´in die ev.-luth. Deichkirche ein. Restaurierungen 1978 durch die Firma Gebr. Hillebrand und 2005 durch die Firma Heiko Lorenz Orgelbau führen die Orgel zu ihrer ursprünglichen Klangvielfalt zurück.
Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen in römischen Zahlen.
Disposition:
(11 / HW/OW/angeh. Ped)
Hauptwerk I | Oberwerk II | ||||||||
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Principal Bordun Octava Quinta Mixtur Trompete | 8’ 16’ 4’ 3’ IV 8’ |
| o/rr (P) o/rr rr/o o r rr * | Principal Gedact Nassat Waltflöte Dulcian | 4’ 8’ 3’ 2’ 8’ |
| o (P) rr/o o/rr o rr + | ||
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(P) * + r rr | = = = = = | Principal 8’, 4’ B/D Dulcian 8’ 1976 2005 | Prospekt Bass und Diskant ursprünglich vakant (frei, offen)
Gebr. Hillebrand (restauriert) Firma Heiko Lorenz Orgelbau (restauriert) | ||||||
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Manualumfang: Pedalumfang: Winddruck: Tonhöhe: Stimmung: Klaviaturen: Windladen: Keilbäge: | C – c''' C – d' (angehängt ans HW) 68mmWS a' = 456 Hz wohltemperiert (1/5 Komma) Man: r, Ped: o o 2 alte, 1 Keilbalg rekonstruiert: o/rr |
Bau-/Restaurierungsgeschichte
1775/76 | Bau der Deichkirche und Einweihung dieser am 20.10.1776. |
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1780/81 | Bau der Orgel durch Hinrich Just Müller (Wittmund) nach einer Disposition des Organisten Michael Johann Friedrich Wiedeburg (Norden) und dem Prospektentwurf (der künstlerischen, verzierten Vorderseite der Orgel) des konkurrierenden Orgelbauers Johann Friedrich Wenthin (Emden). |
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1848 | Gründliche Reparatur durch Arnold Rohlfs (Esens) mit Einstimmung in gleichschwebender Temperatur und Folierung der Prospektpfeifen. |
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1897/98 | Reparatur mit Umbaumaßnahmen durch Johann Diepenbrock (Norden): dabei neue Manualklaviere mit Koppel und Winkelbalken, neue Registerzüge („schwarz poliert mit Porzellanschildchen, zu den neuen Clavieren passend“), Viola de Gamba anstelle der Mixtur, neue Trompete anstelle der alten und stellenweise neue Pfeifen in weiteren Registern. |
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1927 | Gründliche Reinigung und Instandsetzung durch die Firma P. Furtwängler & Hammer (Hannover). |
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1938 | Gutachten von Johann Onneken: „a' = 450 Hz ( 5/16 Ganzton über normal), Winddruck: 55mmWS“. |
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1947 | Ausführlicher Zustandsbericht von Rudolf von Beckerath mit den Aufmaßen, auch den Mensuren der originalen Register, Winddruck: 73mmWS. |
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1950 | Wiederherstellung der Orgel (mit weiteren Umbaumaßnahmen) durch Alfred Führer (Wilhelms-haven): Ersatz des Bordun durch Quintade 16’ (zum Teil aus der Viola de Gamba), der Viola de Gamba durch eine neue Mixtur, der Trompete wiederum durch eine neue und der verwurmten Holzpfeifen des Gedackt 8’ (untere Oktave) durch Zinkpfeifen. Außerdem Aufrücken des Nasat 22/3’ zum 11/3’ und Hinzufügen einer Sesquialtera auf dem Vakantplatz im Oberwerk. |
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1975/76 | Erster Teil einer Restaurierung der Orgel nach denkmalpflegerischen Maßstäben durch Hermann Hillebrand (Altwarmbüchen): Gründliche Wiederherstellung der technischen Anlage mit Rekon-struktion der Manualklaviaturen und Winkelbalken sowie der Mixtur. |
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1996 | Rahmenplan von dem Orgelrevisor Reinhard Ruge für die verbleibende umfassende Restaurierung der Orgel nach denkmalpflegerischen Maßstäben. |
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2004/05 | Zweiter und umfassender Teil der Restaurierung (nach Rahmenplan) durch Heiko Lorenz (Wilhelmshaven): Zerlegung und Neuverleimung bzw. Stabilisierung der Gehäusefront, Reparatur, Vervollständigung und Wiederanschluss der alten Keilbalganlage. Außerdem Restaurierung und Wiederanschluss des originalen Tremulanten, Rekonstruktion der Registerzüge sowie Registerschilder (Beschriftung durch den Restaurator Helmer Hut) und Restaurierung des originalen Pfeifenwerks. Hinzu kommt die Rekonstruktion der nicht mehr original vorhandenen Pfeifen folgender Register: Principal 8’ (Prospektpfeifen), Bordun 16’, Octava 4’, Trompete 8’, Gedact 8’ (untere Oktave), Nassat 3’ (untere Oktave) und Dulcian 8’ (Neubau auf dem ursprünglichen Vakantplatz im Oberwerk). Nach der Reparatur der Gehäusefront wird die Farbfassung durch die Restauratorwerkstatt Wolfram Kummer erneuert. |
(Stand 27.04.2022; Literatur und Quellen: NOMINE 7/09, Website der Kirchengemeinden Carolienensiel/Funnix-Berdum; Reinhard Ruge)