Orgel von Gerhard Janssen (auch Johann Gerhard) Schmid (1836)
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Die alte Elsflether-Kirche (St. Crispin und Crispinian) muss im Jahr 1492 nach den großen landschaftsverändernden Flutkatastrophen des Mittelalters endgültig den Fluten der Weser überlassen werden. Danach wird die schon bestehende Kapelle um 1500 zur Kirche ausgebaut. Diese St.-Nicolai-Kirche ist zunächst nur eine kleine Einraumkirche. Aber nach einer Verlängerung der Kirche 1633 wird 1690 ein zweites Kirchenschiff im rechten Winkel angebaut, was zu der ungewöhnlichen und seltenen Bauform führt. Es sind in Deutschland nur fünf weitere Kirchen bekannt, die als „Winkelhakenbau“ ausgeführt sind.
Von der Witwe des Bremer Domorganisten Scheele erwirbt die Gemeinde 1692 als ihr erstes Instrument ein Positiv von sechs Stimmen. Es wird 1706 durch Arp Schnitger (Hamburg) repariert und 1721 verkauft, nachdem dessen Schüler Christian Vater (Hannover) 1719/1721 eine Orgel mit 20 Registern baut. Dieses Werk erleidet jedoch 1797 durch einen „Pfuscher“ und 1835 durch einen Brand so schwere Schäden, dass sich 1836 zu einem Neubau mit klassizistischem Prospekt (der künstlerischen, verzierten Vorderseite der Orgel) über dem Altar durch Gerhard Janssen Schmidt (Oldenburg) entschlossen wird. Es erfolgen 1909 umfangreiche Umbauarbeiten durch den „Hoforgelbauer“ Johann Martin Schmid (Oldenburg). Alfred Führer (Wilhelmshaven) beseitigt 1954/1955 einige dieser Veränderungen und stellt die ursprüngliche Disposition teilweise wieder her. Die letzte Revision nimmt schließlich 2016 Martin ter Haseborg (Uplengen) vor.
Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).
Disposition:
(20 / HW/BW/Ped)
Hauptwerk | Brustwerk | Pedal | |||||
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Quintadena Principal Hohlflöte Oktave Rohrflöte Nasard Waldflöte Mixtur Trompete Vakant | 16’ 8’ 8’ 4’ 4’ 22/3’ 2’ 3–4f. 8’ |
| Liebl. Gedackt Flöte Principal Sifflöte Sesquialtera Scharff | 8’ 4’ 2’ 1’ 2f. 3f. |
| Subbass Oktavbass Choralbass Nachthorn Posaune | 16’ 8’ 4’ 2’ 16’ |
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Manualumfang: Winddruck: Stimmung: | C – f''' C – d' 65mmWS leicht abweichend von der Gleichstufigkeit BW/HW, HW/Ped |
Bau-/Restaurierungsgeschichte
1721 | Bau einer Orgel durch Christian Vater (Hannover): zweimanualig mit 20 Registern, Tremulant und Manualschiebekoppel. |
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1836 | Neubau durch Johann Martin Schmid (Oldenburg): zweimanualig mit 19 Registern und Manualschiebekoppel, Neubau einschließlich Gehäuse. |
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1909 | Umbau durch Johann Martin Schmid (Oldenburg): alle Pfeifen einen Ganzton aufgerückt; Dispositionsänderung: neu im Hauptwerk sind Bordun 16’, Gamba 8’ und Trompete 8’ – neu im zweiten Manualwerk: Geigenprincipal 8’ und Salicional 8’ – neu im Pedal: Violonbass 8’ und Posaune 16’; neue pneumatische Kegelladen im Pedal. |
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1955 | Umbau der Orgel durch Alfred Führer (Wilhelmshaven): Schleifladen statt pneumatischer Pedalladen, neuer Magazinbalg anstelle der Kastenbälge, Änderung der Disposition (Annäherung an die Disposition von 1836). |
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1969 | Beseitigung von Brand- und Wasserschäden durch die Firma Führer. |
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1970 | Einbau neuer Manualklaviaturen durch die Firma Führer. |
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1993 | Renovierung der Orgel durch die Firma Führer – Orgelbaumeister Fritz Schild – (Wilhelmshaven), Disposition von 1955. |
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2016 | Renovierung durch Martin ter Haseborg (Uplengen): Reinigung, Behandlung gegen Schimmelpilz, Nachintonation und Stimmung nach Senken des Winddrucks von 68 auf 65mmWS, Reparatur defekter Pfeifen. |
(Stand: 21.02.2020; Literatur und Quellen: Die Orgelsachverständige der Evangelisch-lutherischen Kirche in Oldenburg; Walter Kaufmann: Die Orgeln des Alten Herzogtums Oldenburg, Oldenburg 1962; Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule, Kassel 1974; Fritz Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln im Gebiet der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Wilhelmshaven 2008)