Freiburg, St. Wulphardi

Orgel der Fa. Alfred Führer (1986)

Navigation: Hauptstr. 24, 21729 Freiburg

In Freiburg ist bereits im 16. Jahrhundert eine Orgel von einem unbekannten Orgelbauer vorhanden. Im 17. Jahrhundert erfolgen Reparaturen und Umbauten unter anderem durch berühmte Orgelbauer wie Hans Scherer (den Jüngeren) aus Hamburg und Arp Schnitger, der zu der Zeit in Stade ansässig ist. Aus dem 16. und 17. Jahrhundert sind noch sechs Register (Pfeifenreihen) erhalten – unter anderem die sichtbaren Prinzipalregister. Lange Zeit sind diese Prospektpfeifen stillgelegt.

Eine erste vollständige Beschreibung der Orgel ist in einem Gutachten aus dem Jahr 1791 überliefert. Der Orgelbauer Georg Wilhelm aus Stade ist 1818/1819 mit Erweiterungsarbeiten beschäftigt. Kurz darauf (1825) beschädigt eine große Sturmflut die gesamte Kirche. In der 1837 fertiggestellten neuen Kirche wird die Orgel auf der Westempore wieder aufgebaut und den neuen räumlichen Gegebenheiten angepasst.

Ein entscheidender Eingriff und Umbau sowohl des Pfeifenwerks als auch der technischen Anlage erfolgt 1899 durch Heinrich Röver aus Stade. Zusammen mit der Kirche erhält die Orgel 1919 ihre heutige farbliche Gestaltung. Eine Rückführung in Anlehnung an den baulichen Zustand von 1791 erfolgt schließlich 1986 durch die Firma Alfred Führer aus Wilhelmshaven und am 07. Dezember 1986 kann die Wiedereinweihung dieses äußerlich wie klanglich farbenreichen Werkes aus fünf Jahrhunderten gefeiert werden. Es werden 2013 die durch „Bleifraß“ geschädigten, historischen Pfeifen von dem Orgelbauer Bartelt Immer (Norden) ausgebessert.


Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(24 / HW/BW/Ped)

Hauptwerk

Brustwerk

Pedal

 

Prinzipal

Quintade

Gedackt

Viola di Gamba

Oktave

Rohrflöte

Quinte

Oktave

Mixtur

Trompete

8

16

8

8

4

4

3

2

4–6f.

8

 

++

+

+/F

+

++

F

++

+

F

F

Prinzipal

Gedackt

Flöte

Oktave

Sesquialtera

Scharff

Dulcian

4

8

4

2

2f.

3f.

8

 

+

F

+

F

F

F

F

Prinzipal

Subbaß

Gedackt

Oktave

Mixtur

Posaune

Trompete

8

16

8

4

4f.

16

8

 

++

++

++

F

F

+

F

 


Pfeifenwerk:

 

++

+

F

=

=

=

16./17. Jhd.

18. Jhd.

1986

ganz alte Pfeifen

alte Pfeifen

neue Register von Führer

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:

Pedalumfang:

Winddruck:

Tonhöhe:

Stimmung:

Koppeln:

Tremulant

C – f’’’

C – f’

75mmWS

435 Hz auf a

Werckmeister modifiziert

Manualschiebekoppel, Pedalkoppeln Ped/HW und Ped/BW


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1581/83

In Freiburg ist bereits eine Orgel bezeugt (Pratje).

 

 

1619/20

Reparatur durch Hans Scherer d. J. Es ist bereits ein selbstständiges Pedal vorhanden.

 

 

1640/41

Reparatur und Bau von vier neuen Bälgen durch „einen Orgelmacher aus Hamburg“.

 

 

1676/77 (78 ?)

Der Orgelbauer Arp Schnitger führt eine Reparatur und einen Umbau der Orgel im Auftrag der Witwe Huß durch.

 

 

1767

Johann Daniel Busch soll eine Reparatur ausgeführt haben.

 

 

1791

Es gibt am 08. Juli 1791 ein Gutachten zur Orgel mit Disposition:


Disposition:

(originale Schreibweise)

I. Manual

II. Brust  (Auch das 2te Clavier)

Pedal

 

Prinzipal

Quintade

Gedackt

Viol: de Gamb

Oktave

Rohrflöte

Quinte

Oktave

Mixtu

Trommet

8

16

8

8

4

4

3

2

8

 

Prinzipal

Gedackt

Flöte

Oktave

Sesquialtera

Scharff

Hautbois

4

8

4

2

2f.

3f.

8

 

Prinzipal

Subbaß

Gedackt

Oktave

Mixtur

Posaune

Trompete

8

16

8

4

4f.

16

8

 


1818
/19


Reparatur durch Georg Wilhelm.

 

 

1836

Die alte Kirche wird durch einen Sturm so stark beschädigt, dass ein Kirchenneubau geplant wird.

 

 

1837/38

Da die Kirche neu gebaut wird, muss auch die Orgel ab- und wieder aufgebaut werden. Peter Tappe (Verden) übernimmt diese Sufgabe und stellt sie auf der Westseite der Empore wieder auf.

 

 

191419

Die bemerkenswerte Ausmalung der Kirche erfolgt durch Ebeling, der auch die Orgel neu fasst.

 

 

1899

Umbau der Orgel durch Heinrich Röver (Stade): neue Laden, Spiel und Registertraktur pneumatisch, Prospektpfeifen: stumm, „normale“ Tonhöhe und Ergänzung der kurzen Oktave. Die Röver-Disposition lautet:


Disposition:

(originale Schreibweise)

Hauptwerk

Oberwerk

Pedal

 

Prinzipal

Bordun

Gambe

Hohlflöte

Quinte

Octave

Octave

Mixtur

Cornett

8‘

16‘

8‘

8‘

22/3

4‘

2‘

3f.

3f.

 

R

R/+

R

R

++

++

+

R

R

Lieblich Gedeckt

Salicional

Geigenprinzipal

Harmonieflöte

Flöte

8‘

8‘

8‘

4‘

4‘

 

+

R

R/+

R

+

Prinzipalbaß

Subbaß

Gedacktbaß

Posaune

8‘

16‘

8‘

16‘

 

R

++

++

+

 


Pfeifenwerk:

 

++

+

R

=

=

=

16./17. Jhd.

17./18. Jhd.

1899

ganz alte Stimmen

alte Stimmen

Heinrich Röver

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:

Pedalumfang:

Tonhöhe:

Koppeln:

1 Magazinbalg

c – f‘‘‘

C – d‘

normal

Manualkoppel, Pedalkoppel I

 


1986


Restaurierung und Neubau der Orgel durch die Firma Alfred Führer mit der Disposition von 1767.

 

 

2005

Die Orgel wird seit 2005 durch die Firma Orgelbau Bartelt Immer (Norden) gepflegt.

 

 

2013

Das alte, bleihaltige Pfeifenwerk aus dem 16. und 17. Jahrhundert ist durch Bleifraß befallen, weshalb die Schäden beseitigt werden. Die Orgel wird durch die Fima Orgelbau Bartelt Immer (Norden) insgesamt gereinigt und überarbeitet.

 


(Stand 09.02.2022)

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