Orgel von Johann Friedrich Constabel und Hinrich Just Müller (1760–1762)
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Die letzte Orgel des ostfriesischen Orgelbauers Johann Friedrich Constabel steht in der St.-Florian-Kirche in Funnix und ist ein gutes Zeugnis seiner Orgelbaukunst. Der Prospektaufbau (der künstlerischen, verzierten Vorderseite der Orgel) mit den drei Türmen und den dazwischenliegenden zweistöckigen Flachfeldern entspricht noch fast der Schnitger-Zeit. Nur der nichteingezogene Unterbau und die auffällige pflanzlich ornamentale, grüne Farbfassung zeigen bereits einen anderen Stil auf.
Die Mitarbeit Hinrich Just Müllers beschränkt sich vermutlich auf die Vollendung der Orgel – ohne noch eine Änderung der Konzeption durchzuführen. Bei der Wiedererrichtung der Ostempore im Jahr 1984 bleibt für die zu rekonstruierende Balganlage nicht genügend Platz, sodass diese oberhalb der rückwärtigen Emporenbrüstung aufgestellt werden muss.
Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen in römischen Zahlen.
Disposition:
(8 / I/angeh. Ped.)
Manual | Technische Angaben: | ||||||
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Principal Gedackt Octav Flöte Quinte Waldflöte Mixtur Trompete | 8’ 8’ 4’ 4’ 22/3’ 2’ IV 8’ |
| o (P) o o o o o r r * | Manualumfang: Pedalumfang: Winddruck: Tonhöhe: Stimmung: Klaviaturen: Windlade: 2 Keilbälge: | CD – c''' CD – d' (angehängt) 62mmWS ca. 1/2Ton über normal original wohltemperiert (ungleichstufig) r o r | ||
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* r | = = | B/D 1984–1986 | Bass und Diskant
Alfred Führer (restauriert) |
Bau-/Restaurierungsgeschichte
1653 | Erste Erwähnung eines Organisten (Gerd Johannsen). |
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1678 | Neues Positiv anstelle des alten – von Joachim Kayser (Jever) verfertigt. |
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1760 | Neubau einer Orgel durch Johann Friedrich Constabel (Wittmund). |
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1762 | Abnahme durch J. A. Kirchhof (Aurich): „Orgel von Johann Friedrich Constabel und Hinrich Just Müller (Wittmund) verfertiget, letzterer hat das Werk vollendet und am 16.(0)4.1762 geliefert; wird sehr gut befunden.“ |
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1768 | Inschrift auf der tiefsten Pfeife der Mixtur: „Mixtur durch Justus Müller vergrößert. 1768“ |
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1911 | Reparatur durch Johann Martin Schmid (Oldenburg): neue Trompete 8’. |
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1927 | Bericht nach der Reparatur Schmids: „Alle Pfeifen aus Metall. Flöte 4’ in der Tiefe gedeckt. Trompete (neu) zu aufdringlich. Zwei alte Keilbälge.“ |
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1953–55 | Verlegung der Orgel von der Ost- an die Westseite der Kirche mit gleichzeitiger erster Restaurierung durch Alfred Führer (Wilhelmshaven): dabei Verzicht auf die Bekrönungen der Spitztürme, neuer Magazinbalg mit elektrischem Gebläse anstelle der originalen Balganlage und neue Klaviaturen sowie Winkelbalken für Manual und Pedal. Außerdem neue Mixtur (in anderer Zusammensetzung), neue Trompete sowie Aufschnitterniedrigungen (bei auf 45mmWS erniedrigtem Winddruck) und Kernstichbeseitigungen am historischen Pfeifenwerk. |
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1984–86 | Rückversetzung der Orgel auf die wiedererrichtete Ostempore vor dem Altar mit gleichzeitiger zweiter Restaurierung durch Alfred Führer: dabei Rekonstruktion der zwei Keilbälge, der Klaviaturen und Winkelbalken, der Mixtur und der Trompete nach passenden Vorbildern aus anderen Müller-Orgeln. Außerdem Wiederherstellung auch der offenbar originalen, wohltemperierten Stimmung. |
(Stand 02.05.2022; Literatur und Quellen: Reinhard Ruge)