Orgel von Joachim Kayser (1694 und 1699)
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Nach der Rasteder Chronik soll in Hohenkirchen schon im 9. Jahrhundert eine erste, vermutlich hölzerne Kirche gewesen sein. Die heutige Kirche ist ein gut erhaltener, spätromanischer Granitquaderbau aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der langgestreckte, rechteckige Saalraum wird im Osten durch eine halbrunde Apsis abgeschlossen. Nördlich der Apsis befindet sich ein Glockenturm des Parallelmauertyps aus dem 13. Jahrhundert, der ergänzt worden ist. Das Innere des Schiffs verfügt über eine flachgewölbte Bretterdecke des 9. Jahrhunderts. Ein Altarretabel (Altar, Altaraufsatz) aus dem Jahr 1620 sowie die reich ausgestattete Kanzel von 1628 stammen aus der Werkstatt Ludwig Münstermanns. Bemerkenswert ist auch der Taufstein aus der Mitte des 13. Jahrhunderts.
Die Orgel der Kirche St. Sixtus und Sinicius wird 1694 und 1699 von Joachim Kayser aus Jever erbaut. In der Prospektgestaltung (der Gestaltung der künstlerischen, verzierten Vorderseite der Orgel) fällt neben den imposanten Pedaltürmen der zweigeteilte Mittelturm auf. Diese ungewöhnliche Konstruktion ermöglicht 1699 den Einbau eines Principal 8’ im Manual. Die Manual- und Pedallade, sowie große Teile der Spiel- und Registertraktur – einschließlich des Spieltisches – sind original erhalten.
Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).
Disposition:
(21 / HW/BW/Ped)
Hauptwerk | Brustwerk | Pedal | |||||||||||
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Principal Gedackt Oktave Spitzflöte Quinte Oktave Sesquialtera Sifflöte Mixtur Trompete | 8’ 8’ 4’ 4’ 3’ 2’ 2f. 1’ 4–5f. 8’ |
| o o o r o o r r o/r r | Gedackt Flöte Spitzflöte Terzian Sifflöte | 8’ 4’ 2’ 2f. 1’ |
| r r r r r | Quintadena Principal Oktave Mixtur Trompete Cornett | 16’ 8’ 4’ 6f. 22/3’ 8’ 2’ |
| oo/r oo oo r r r | ||
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o r | = = = | 1694 1699 1884 1974/1975 | Joachim Kayser: HW, BW (original) Joachim Kayser: Ped (original) Johann Martin Schmid Firma Alfred Führer (Fritz Schild) (restauriert) | ||||||||||
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Manualumfang: Pedalumfang: Winddruck: Tonhöhe: Stimmung: Klaviaturen: Windladen: Magazinbalg: Tremulant Cimbelstern | HW: CDEFGA – c''', BW: C – c''' CDE – d' 88mmWS gut 1/2Ton über 440 Hz modifiziert mitteltönig HW: o (erweitert im Bass), BW: r, Ped: r HW: o, BW: r, Ped: o + |
Bau-/Restaurierungsgeschichte
1694 | Neubau durch Joachim Kayser (Jever). |
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1699 | Erweiterung durch Brustwerk und Pedal, ebenfalls durch Kayser. |
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1783 | Reparatur durch Hinrich Just Müller (Wittmund). |
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1884 | Umbau durch Johann Martin Schmid (Oldenburg): Das Brustwerk wird durch ein Oberwerk mit komplett neuer romantischer Disposition ersetzt. Im Hauptwerk und Pedal werden einige dem damaligen Zeitgeschmack entsprechende Register eingebaut, wie beispielsweise Doppelflöte und Violonbaß. Die Orgel bekommt auch eine gleichstufige Stimmung. |
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1898 | Umbau durch Johann Martin Schmid (Oldenburg): neue Balganlage, neue Manualkoppel, neue Trompete 8’ im Hauptwerk. |
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1934 | Umbau durch Alfred Führer (Wilhelmshaven): Die 1884 hinzugekommenen Register werden entfernt. |
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1974/75 | Restaurierung durch die Firma Alfred Führer Orgelbau (Wilhelmshaven) (Fritz Schild): Wiedereinbau des Brustwerks und Wiederherstellung der originalen Disposition im Hauptwerk und Pedal. |
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1980 | Restaurierung des Prospektes: Folierung der Prospektpfeifen und Rückgewinnung der originalen Bemalung. |
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2001 | Reinigung und Überholung durch die Firma Alfred Führer Orgelbau (Wilhelmshaven) (Heiko Lorenz). |
(Stand: 23.02.2020; Literatur und Quellen: Die Orgelsachverständige der Ev.-luth. Kirche in Oldenburg; Walter Kaufmann: Die Orgeln des alten Herzogtums Oldenburg, Oldenburg 1962; Fritz Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln im Gebiet der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Wilhelmshaven 2008; Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Bremen, Niedersachsen, 2. Aufl. München 1992)