Orgel von Gebr. Hillebrand (1974/87) und A. Junker (1999) im historischen Gehäuse von 1755 (J. M. Schreiber)
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In mehreren Bauabschnitten wird durch die Gebr. Hillebrand (1974/1987) und Amadeus Junker (1999) im historischen Gehäuse aus dem Jahr 1755 (Johann Matthias Schreiber) eine neue Orgel eingebaut.
Disposition:
(18 / HW/UW/Ped)
Hauptwerk (C-e''') | Unterwerk (C-e''') | Pedal (C-f') | |||||||
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Prinzipal Gedackt Oktave Flöte Oktave Mixtur Trompete | 8’ 8’ 4’ 4’ 2’ 3-4f. 8’ | o/H H H H H H H | Holzflöte Prinzipal Gemshorn Waldflöte Sesquialtera Cimbel | 8’ 4’ 2’ 2’ 2f. 2f. | J o/J J J J J | Subbaß Prinzipal Gedackt Oktave Trompete | 16’ H 8’o/H 8’ H 4’ H 8’ H | ||
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Pfeifenwerk: | |||||||||
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o J | = = | 1755 1999 | historische Pfeifen im Denkmalprospekt (Johann Matthias Schreiber) Gebr. Hillebrand (Altwarmbüchen) 1974 HW und 1987 Ped Amadeus Junker UW und Intonation | ||||||
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Tonhöhe: Stimmung: Winddruck Koppeln: Tremulant | 440 Hz bei 18 °C leicht ungleichschwebend 81 mm WS UW/HW, HW/Ped, UW/Ped
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Bau-/Restaurierungsgeschichte
1755 Johann Matthias Schreiber ? (G/Ppf)
(n) Gebr. Hillebrand 1974 (1. Bauabschnitt/Hauptwerk)
(n) Gebr. Hillebrand 1987 (2. Bauabschnitt/Pedal)
(n) Amadeus Junker 1999 (3. Bauabschnitt/Unter, oder Brustwerk) (18 / II / Ped)
Die Horneburger Orgel hat eine Geschichte, die bis in Jahr 1755 zurückgeht. Das Instrument wurde vermutlich von dem Orgelbauer Johann Matthias Schreiber (1716 - 1771) unter Verwendung älterer Elemente erbaut. Schreiber, der seine Werkstatt in Glückstadt führte, baute auch die große Orgel (1753) in Mittelnkirchen/Altes Land. Außerdem erhielten sich Orgeln oder Teile seiner Orgeln in Rellingen, Neuendorf (bei Elmshorn), Dorum und Loxstedt. Das in Dorum erhaltene Gehäuse von Schreiber ist nahezu baugleich zur Horneburger Orgel. Auch die Mittelnkirchener Orgel zeigt deutliche Parallelen in der Konstruktion der Schauseite zur Horneburger. So kann man von Schreiber als Erbauer der Horneburger Orgel ausgehen.
Mit der Horneburger Orgel wird auch Johann Andreas Zuberbier aus Rinteln (1725 – 1785) in Verbindung gebracht. Das scheint aber unwahrscheinlich, da dieser im Raum Hannover gearbeitet hat und in der Elberegion mit keiner Arbeit vorkommt.
Die Horneburger Orgel hat in der Dispositionsaufzeichnung von Hinrich Renken (1805- 1868) um 1830 die folgende Disposition:
Hauptwerk Brustwerk Pedal
Quintadena 16‘ Gedact 8’ Subbaß 16’
Principal 8‘ Föte 4’ Principal 8’
Gedact 8‘ Spitzquinte 3’ Octav 4’
Octav 4‘ Octav 2’ Quinte 3’
Quinte 3‘ Superoctav 1’ Posaune 16’
Octav 2‘ Scharf 3 f. Trompete 8‘
Mixtur 4 f. Krummhorn 8’
Trompete 8‘
Vox humana 8‘
Aus den Umbauvorschlägen von Heinrich Röver (1851-1929, Stade) von 1905 geht hervor, dass die Schreiber-Orgel einen Manualumfang CD-c‘‘‘ und einen Pedalumfang CD-d‘ besaß. Es gab eine Manualkoppel und die Tonhöhe war ca. ¾-Ton über 440 Hz.
Die barocke Orgel wurde im 19. Jahrhundert geringfügig verändert. Im Hauptwerk wurde die Quinte 3‘ durch eine Viola da Gamba 8‘ ersetzt. Im Pedal wurde ein Violoncello 8‘ anstatt der Quinte 3‘ eingebaut. Wer diese Maßnahme durchführte, ist nicht bekannt.
1906 erfolgt ein völliger Neubau der Orgel durch Ernst Röver (1857-1923, Hausneindorf). Der barocke Prospekt inclusive der Prospektpfeifen von Hauptwerk (Principal 8‘) und Pedal (Principal 8‘) blieben dabei stumm erhalten. Die Orgel bekam 21 Register auf 2 Manualen und Pedal, pneumatischer Register- und Spieltraktur.
Schon 1974 erfolgte ein erster Bauabschnitt (Hauptwerk) einer neuen Orgel durch die Orgelbauwerkstatt Gebr. Hillebrand (Altwarmbüchen). Die neue Orgel folgte in ihrer Stilistik dem ursprünglichen barocken Instrument. In weiteren Bauabschnitten wurde die Orgel 1987 (Pedal/Hillebrand) und 1999 (Unterwerk/Amadeus Junker; Meinersen) bis zu ihrer heutigen Gestalt erweitert.
Im Jahr 2013 führte Orgelbau in Ostfriesland GmbH und Co.KG (OBM Martin ter Haseborg) eine Revision aufgrund von Bleifraß in den Kondukten durch.
Nach einer umfangreichen Kirchenrestaurierung und Renovierung führte die Orgelbauwerkstatt Orgelbau in Ostfriesland (Martin ter Haseborg; Uplengen) 2023/24 eine notwendige und umfassende Reinigung und Überarbeitung der Orgel durch. Insbesondere sind die Intonationsarbeiten zu erwähnen, die das Klangbild der Orgel weithin profilierten und insbesondere den Klang der historischen Prospektpfeifen qualitativ deutlich verbesserten.