Orgel von Fa. Führer (1980/82) im Gehäuse von Arp Schnitger (1709)
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Im 16. Jahrhundert existiert bereits eine Orgel in St. Matthias in Jork. Über den Erbauer und die Gestalt gibt es aber keine Aufzeichnungen. Matthias Mahn und Antonius Moitzen bauen im Jahr 1599/1600 die Jorker Orgel um und Hieronymus Praetorius aus Hamburg nimmt diese Arbeiten ab. Das Instrument wird 1678/1679 durch A. Schnitger repariert und um ein selbständiges Pedal erweitert. Schnitger führt 1709 einen weitreichenden Umbau der Orgel durch. Danach hat die Orgel 34 Register auf drei Manualen und Pedal. Schnitgers Geselle N. Stöver ist maßgeblich an dem Bau der Orgel vor Ort beteiligt. Bei diesen Arbeiten entsteht der heute noch erhaltene Prospekt (die künstlerische, verzierte Vorderseite der Orgel).
Das Werk Schnitgers erlebt 1914 dem Zeitgeist entsprechend einen tief eingreifenden Umbau und es entsteht hinter dem Prospekt eine pneumatische Orgel von der Firma Faber und Greve. Diese Orgel ist bereits nach ca. 60 Jahren abgängig und die Firma Führer/Whv. baut 1980/1982 unter Verwendung der historischen Prospektpfeifen eine neue, an der schnitgerschen Tradition orientierte Orgel mit 22 Registern.
Die Orgel wird 2009/2010 durch die Orgelbauwerkstatt Harm Dieder Kirschner (Weener-Stapelmoor) komplett überholt und gereinigt. Dabei kann das Klangbild der Orgel – orientiert an den originalen Prospektpfeifen – korrigiert und verbessert werden.
Durch Kirschners Werkstatt wird 2016 ein neues Balghaus hinter die Orgel gesetzt. Den vorhandenen zwei historischen Bälgen aus Loxstedt werden zwei neue Bälge und ein Bocktremulant hinzugefügt. Seit dieser Zeit wird nahezu in jedem Gottesdienst und zu manchen Konzerten der Orgelwind durch einen Kalkanten geschöpft.
Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).
Disposition:
(22 / HW/RP/Ped)
Hauptwerk | Rückpositiv | Pedal | |||||||||||
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Prinzipal Rohrflöte Oktave Spitzflöte Nasat Oktave Mixtur Trompete | 8’ 8’ 4’ 4’ 22/3’ 2’ 5f. 8’ |
| * | Prinzipal Gedackt Rohrflöte Waldflöte Quinte Sesquialtera Scharff Dulcian | 4’ 8’ 4’ 2’ 11/3’ 2f. 4f. 8’ |
| * | Prinzipal Oktave Octave Mixtur Posaune Trompete | 16’ 8’ 4’ 4f. 16’ 8’ |
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| = = | 1678/79 1980 (ohne Bezeichnung) 1982–1999 | historische Prospektpfeifen von Arp Schnitger und seinem Meistergesellen Nikolaus Stöver (Reparatur, neues Pedal) die Orgel erhält eine „neue Structur“ – Prinzipal 16’ von C bis F gedeckte Pfeifen, ab Fis im Prospekt – in den Manualprinzipalen Pfeifen: für Cis, Dis, Fis, Gis und cis’’’ bis f und im Pedal: Cis, Dis und dis’ bis f’ neu Prospektprinzipale, Restauration: Rudolf Jahnke Firma Führer Gedackt 8’ im Pedal – seit September 1999 neue Oktave 8’ von Alfred Führer Orgelbau (Wilhelmshaven) | ||||||||||
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Technische Angaben: | |||||||||||||
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Manualumfang: Pedalumfang: Winddruck: Tonhöhe: Stimmung: Tremulant: Zimbelstern: zwei Keilbälge der Orgel: | C – f’’’ C – f’ 75mmWS a’ = 440 Hz leicht ungleichschwebend, gering stärker schwebende Terzen auf den Tönen cis, fis, as und h Manualkoppel, Pedalkoppeln (HW/Ped und RP/Ped) auf das gesamt Werk mit Akkordglocken (Wilhelmy 1807) von Matthias Schreiber zu Loxstedt (1769/1771) |
Bau-/Restaurierungsgeschichte
1560/62 | In den Kirchenrechnungen des 16. Jahrhunderts werden bereits Ausgaben für einen Organisten notiert. Über den Erbauer und die Gestalt der damals vorhandenen Orgel gibt es aber keine Informationen. Aber dieser Nachweis ergibt sich aus der Abrechnung für Wartungsarbeiten, in der die Kosten für Schmiere und Leinen verbucht werden. Die Arbeitenden werden zum Teil in Naturalien entlohnt („yn kost vn ber“: in Kost und Bier). So ist im Niedersächsischen Staatsarchiv Stade, Rep. 8 Fach 15 Nr. 8, fol. 105 verso nachzulesen: „Anno Sustech [1560] vsq: ad Anno lxij [1562] … Noch tho den orgelen dho mals worden gesmert xiiij pût [Pfund] smeres dat pût v alb. es xxiij ß wegens … Item xv ß vor rullen vn lyne[n] tho den orgelen yn kost vn ber gerekent [berechnet]“ |
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1599/ 1600 | Matthias Mahn und Antonius Moitzen bauen die Jorker Orgel um und Hieronymus Praetorius aus Hamburg nimmt die Arbeiten dieses Umbaus ab. |
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1678/79 | Arp Schnitger aus Stade repariert das Werk und vergrößert die Orgel um ein selbständiges Pedal. |
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1709 | 30 Jahre später erfolgt ein grundlegender Umbau durch Schnitger. Die Arbeiten leitet sein Geselle Nicolaus Stöver. Dabei erhält die Orgel eine „neue Structur“: den heute noch erhaltenen Prospekt. |
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1764 | Eine Reparatur durch Marcus Hinrich Petersen ist bezeugt. Petersen setzt im Hauptwerk eine Vox humana 8’ wahrscheinlich an die Stelle einer ursprünglich vorhandenen Zimbel ein. |
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1772 | Umfangreiche Arbeiten führt auch Johann Paul Geycke (Hamburg) durch. |
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1789, 1807, 1834/35 | Weitere Reparaturen erfolgen durch die Stader Orgelbauerfamilie Wilhelmy/Wilhelm. Angaben bei Renken und in einem Gutachten Philipp Furtwänglers geben offensichtlich die Schnitgersche Disposition recht genau wieder: |
Disposition:
(originale Schreibweise)
Hauptwerk | Rückpositiv | Brustwerk | ||||||
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Prinzipal Gedact Oktave Spitzflöte Nasat Superoctave Waldflöte Mixtur Trompete Voxhumana | 8’ 8’ 4’ 4’ 3’ 2’ 2’ 4–6f. 8’ 8’ |
| Prinzipal Quintadena Rohrflöte Octave Quinte Sesquialtera Scharff Dulcian | 4’ 8’ 4’ 2’ 11/2’ 2f. 4f. 8’ |
| Gedact Blockflöte Sifflöte Quinte Zimbel Regal | 8’ 4’ 2’ 11/2’ 3f. 8’ | |
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Principal Octave Octave Nachthorn Rauschpfeife Mixtur Posaune Trompete Trompete Cornett | 16’ 8’ 4’ 2’ 2f. 4f. 16’ 8’ 4’ 2’ |
| Manualumfang: Pedalumfang: 2 Cymbelsterne 2 Tremulanten 4 Ventile 6 Bälge | CDEFGA – c’’’ CDE – d’ | ||||
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1978 | Rudolf Janke (Bovenden) führt erste Restaurierungsarbeiten am Schnitgerschen Prospekt durch: Stabilisierung des Prospektrahmens und Restaurierung sowie Sicherung der alten Prospektpfeifen. | |||||||
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1980/82 | Die Firma Führer (Wilhelmshaven) baut unter Verwendung der historischen Prospektpfeifen eine neue Orgel mit 22 Registern. Die beiden Zimbelsterne stammen von Georg Wilhelm (1807). Zwei Keilbälge der Schreiber-Orgel in Loxstedt (Kreis Cuxhaven) versorgen das Werk mit dem nötigen Wind. | |||||||
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2009/10 | Die Orgel wird durch die Orgelbauwerkstatt Harm Dieder Kirschner (Weener-Stapelmoor) komplett überholt und gereinigt. Dabei kann das Klangbild der Orgel – orientiert an den originalen Prospektpfeifen – korrigiert und verbessert werden. |
(Stand 19.02.2022)