Orgel von Hermann Kröger und Berendt Hus (1650), restauriert durch Jürgen Ahrend Orgelbau (2015)
Navigation: Butjadinger Straße 106, 26969 Langwarden
Die St.-Laurentius-Kirche in Langwarden ist vermutlich um das Jahr 1150 erbaut worden. Ihre Mauern sind aus Eifeltuffstein errichtet. Ursprünglich ist sie keine Gemeindekirche, sondern eine Kaufmanns- oder Marktkirche des mittelalterlichen Handelsortes Langwarden. Mindestens zweimal jährlich findet zu der Zeit innerhalb der Kirche ein Markt statt. Die eigentliche Pfarrkirche hingegen steht etwa bis 1400 auf dem Friesenkirchhof neben dem Steinhaus am Westende der Dorfwurt.
Anfang des 20. Jahrhunderts wird das Kirchenschiff von St. Laurentius um einige Meter verkürzt und aus dem so gewonnenen Material der heutige Kirchturm erbaut. Die bedeutende, Jahrhunderte alte Kirche auf der Wurt ist nicht nur kunstgeschichtlich ein „Highlight für Kenner“, sondern bietet auch heute noch einen eindrucksvollen Andachtsraum mit Gelegenheit zum Innehalten und Durchatmen sowie vielfältigen Konzertgenuss. Sie birgt eine eindrucksvolle Inneneinrichtung aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, also der Zeit des 30-jährigen Kriegs. Die damalige Grafschaft Oldenburg und mit ihr Butjadingen bleiben von diesen Kriegswirren jedoch verschont.
Die Orgel in der St.-Laurentius-Kirche gehört in den Kreis der Instrumente von ganz überragender Bedeutung. Der Prospekt (die künstlerische, verzierte Vorderseite der Orgel) trägt die Jahreszahl „1650“ und das Instrument wird 1651 in der Kirche aufgestellt, während das Gehäuse 1655 eine erste Farbfassung erhält. Als Erbauer werden Hermann Kröger und dessen Geselle Berendt Hus (auch „Hueß Huss“) vermutet. Das hervorragend erhaltene Instrument stammt somit aus der Werkstatt, in der der junge Arp Schnitger seine Lehrjahre verbringt. Bemerkenswert sind auch die original erhaltenen Springladen.
Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).
Disposition:
Hauptwerk CDEFGA – c''' | Brustwerk CDEFGA – c''' | Pedal CDEFGA – d' | |||||||||||
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Praestant Gedact Quintadena Spietzpfeife Scharf Quint Octav Nassat Quint Mixtur Trompete | 4’ 8’ 8’ 4’ 3’ 2’ 11/2’ 3f. 8’ |
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* | Gedact Blockfloete Schweizerpfeife Octav Cymbel Krumhorn | 8’ 4’ 4’ 2’ 2f. 8’ |
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ab c'
* * | Untersatz Praestant Octav Bauernfloete Posaune Cornet | 16’ 8’ 4’ 2’ 16’ 2’ |
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( ) * | = = | 1650/1651 (kein Zeichen) 2015 | Hermann Kröger und Berendt Hus Jürgen Ahrend Orgelbau, Inh. Hendrik Ahrend | ||||||||||
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Manualumfang: Tonhöhe: Koppeln: | CDEFGA – c''' CDEFGA – d' 1/2Ton über 440 Hz mitteltönig Manualschiebekoppel HW und Ped BW |
Bau-/Restaurierungsgeschichte
1650 | Neubau der Orgel durch Hermann Kröger und Berendt Hus. |
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1651 | Aufstellung der Orgel in der Kirche. |
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1705 | Reparatur und Änderungen durch Arp Schnitger (Hambug): im Hauptwerk statt der alten Mixtur dreifach eine neue Mixtur fünf- bis sechsfach; im Brustwerk eine neue Cimbel dreifach; im Pedal statt Bauernflöte eine Mixtur vierfach und Überarbeitung der Rohrwerke. |
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1818 | Reparatur und Umbau durch Gerhard Janssen Schmid (Oldenburg). |
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1934 | Restaurierung durch Alfred Führer (Wilhelmshaven): Wiederherstellung der ursprünglichen Disposition undneuer Magazinbalg. |
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1976/78, 1983 | Restaurierung durch Alfred Führer Orgelbau (Fritz Schild) (Wilhelmshaven): 1976 (Brustwerk Schleiflade), 1978 (Hauptwerk Springlade, Manualtrakturen) und 1983 (Pedal-Springlade, Pedaltraktur und originale Pedalregister). |
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2015 | Restaurierung durch Jürgen Ahrend Orgelbau (Leer) (Orgelbaumeister Hendrik Ahrend). |
(Stand: 27.02.2020; Literatur und Quellen: Die Orgelsachverständige der Ev.-luth. Kirche in Oldenburg; Walter Kaufmann: Die Orgeln des alten Herzogtums Oldenburg, Oldenburg 1962; Fritz Schild: Orgelatlas der historischen und modernen Orgeln im Gebiet der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Wilhelmshaven 2008; www.wesermarsch.kirche-oldenburg.de)