Loxstedt, St. Marien

Orgel von Johann Matthias Schreiber (1769/71)

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Die Orgel der evangelischen Marienkirche ist das letzte Werk des Glückstädter Orgelbauers Matthias Schreiber, der während des Baus im Jahr 1771 in Loxstedt stirbt und dort auch beerdigt wird. Von allen seinen Werken besitzt sie heute noch den größten Bestand an originalen Pfeifen. Fertiggestellt wird das Instrument erst ca. 20 Jahre nach Baubeginn durch Johann Georg Wilhelm Wilhelmy und Johann Wolfgang Witzmann (1789). Der Prospekt (die künstlerische Vorderseite der Orgel) mit seinen Verzierungen weist auf das Rokoko hin.

Die Orgel hat die Jahrhunderte relativ unbeschadet und -verändert überstanden. Ihr Zustand ist ab 1970 jedoch so desolat (traurig, verkommen), dass der Gemeindegesang nicht mehr begleitet werden kann. Die Gemeinde bemüht sich, sie zunächst unangetastet auf der Empore stehen zu lassen und sich mit einem geliehenen Positiv zu behelfen.

Seit 1983 erklingt sie aber wieder in alter Schönheit. Ihr Klang kann als „ein wenig rau“ bezeichnet werden, wie er für eine Dorfkirchenorgel des späten 18. Jahrhunderts typisch ist. Ein Zusammenspiel mit der Orgel ist jedoch fast unmöglich. Mit ihrer Stimmung mit ca. einen Ton (7/8) über der normalen Tonhöhe von 440 Hz bleibt sie eine Solistin.


Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen
in römischen Zahlen.

Disposition:

(21 / HW/BW/Ped)

Haupt Clavier (I)

Zweyte Clavier (II)

Pedal

 

Principal

Quintadena

Gedact

(vacant)

Octava

Quinta

Octava

Mixtur

Trommet

8’

16’

8’


4’

3’

2’

 

o

*/F

(H) o


o

o

o

F

o/F

Gedact

Spitzfloethe

Floethe

Quinta

Octava

Cimbel

(vacant)

Dulciane

8’

4’

4’

3’

2’

II


8’

 

o

o

(H) o

o

o

F


o

Subbash

Octava

Quinta

Octava

Posaune

Trommet

16’

8’

6’

4’

16’

8’

 

(H) o

*

F

*

o

o/F

 


Pfeifenwerk:

 

*

o


W

F

=

=


=

=

?

1769–1771

1786

1789

1983

alte Register unbekannter Herkunft

Johann Matthias Schreiber unter Verwendung von *

Fertigstellung durch Georg Wilhelm Wilhelmy

Johann Wolfgang Witzmann

Alfred Führer

 


Technische Angaben:

 

Manualumfang:

Pedalumfang:

Winddruck:

Tonhöhe:

Stimmung:

Koppeln:

Windladen:

2 Keilbälge:

Klaviaturen:

Tremulant

2 Cimbelsterne

C – c’’’

C – d’

72mmWS

fast 1 Ganzton über normal

gleichstufig

Schiebekoppel

W

o

F/o


Bau-/Restaurierungsgeschichte

1769

Beginn des Orgelbaus.

 

 

1771

Tod von Matthias Schreiber (Loxstedt).

 

 

1786

Weiterbau durch Georg Wilhelm Wilhelmy (Stade).

 

 

1789

Fertigstellung durch Johann Wolfgang Witzmann (Nesse).

 

 

1851

Umsetzung der Balganlage aus dem Turm in die Kirche nach einem Brand.

 

 

1939

Orgelrestaurierung durch Paul Ott (Göttingen).

 

 

1965

Nur noch die Hälfte der Register ist spielbar.

 

 

1970

Die Orgel verstummt.

 

 

1983

Wiederinstandsetzung durch Führer (Wilhelmshaven) und zwei Keilbälge gehen nach Jork.

 


(Stand 21.02.2022; Literatur und Quellen: Dr. U. Euent, Loxstedt)

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