Orgel von Matthias Dropa (1708) und Furtwängler & Hammer (1931)
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Für die St.-Michaelis-Kirche in Lüneburg – in der Johann Sebastian Bach zwischen den Jahren 1700 und 1702 singt und lernt – liefert Matthias Dropa aus der Schule Arp Schnitgers 1708 eine Orgel mit 43 Registern. Jedoch gehen bei Umbauten 1871 durch die Firma Philip Furtwängler & Söhne die meisten Register verloren. Furtwängler & Hammer baut 1931 unter Beratung von Christhard Mahrenholz eine neue Orgel in das alte Dropa-Gehäuse. Nach Veränderungen im Sinne der „Orgelbewegung“ (neobarocke Reformbewegung im Orgelbau, heute als falsche Richtung angesehen) 1956 durch Emanuel Kemper & Sohn und 1971 durch Hillebrand wird die Orgel 1999 renoviert und die historischen Bestände von 1708 und 1931 gesichert.
Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).
Disposition:
(49 / HW/RP/SW/Ped)
Hauptwerk I | Rückpositiv II | Schwellwerk III | |||||||||||
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Prinzipal Quintadena Prinzipal Gambe Hohlflöte Gedackt Oktave Blockflöte Quinte Oktav Spitzflöte Kornett Mixtur Trompete Trompete | 16’ 16’ 8’ 8’ 8’ 8’ 4’ 4’ 22/3’ 2’ 2’ 3–4f. 5f. 16’ 8’ |
| P: o o ++ + ** ** ++ ** + ++ ** ++ ++ ++ ** | Prinzipal Gedackt Oktave Rohrflöit Sesquialtera Flachflöte Sifflöte Scharff Dulzian Krummhorn | 8’ 8’ 4’ 4’ 2f. 2’ 11/3’ 4f. 16’ 8’ |
| P: o o * o # ** ** ++ +/++ ++ | Gedackt Principal Salizional Bordun Vox celestis Oktave Rohrflöte Nasard Flachflöte Terzian Mixtur Trompete Oboe | 16’ 8’ 8’ 8’ 8’ 4’ 4’ 22/3’ 2’ 2f. 4f. 8’ 8’ |
| ++ * + ++ ++ * ** ** ** ** ++ ++ ++ | ||
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Prinzipal Subbaß Gedackt Quintadena Oktav Gedackt Quinte | 16’ 16’ 16’ 16’ 8’ 8’ 102/3’ |
| * * * ++ | Oktav Nachthorn Rauschpfeife Posaune Trompete Trompete | 4’ 2’ 3f. 16’ 8’ 4’ |
| * ** ** ** ** ° aus OW | ||||||
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° * ** # + ++ | = = = = = = | Transmission 1870 1931 1956 1974 1999 | Kopplung eines Registers an ein anderes Werk Philipp Furtwängler & Söhne Philipp Furtwängler & Söhne Emanuel Kemper & Sohn Hillebrand Christian Scheffler | ||||||||||
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Taschenladen: Einzelbälge: 2 freie Kombinationen: Tremulanten: feste Kombinationen | mit pneumatischer Spiel- und Registertraktur: ** für die ganze Orgel für jedes Werk für das gesamte Werk für RP und SW |
Bau-/Restaurierungsgeschichte
1705–08 | Matthias Dropa (Lüneburg) baut eine neue große Orgel für St. Michaelis. Sie erhält auf drei Manualen und Pedal 43 Register. Die Schnitzereien und Verzierungen werden von dem Lüneburger Bildhauer Tobias Götterling angefertigt. Das hervorragend gearbeitete Gehäuse mit den wertvollen originalen Prospektpfeifen zeugt noch heute von der hohen Qualität des Orgelwerks aus der Schnitger-Schule. |
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1871–73 | Die Orgel von der Firma Philipp Furtwängler & Söhne wird stark verändert. Die Arbeiten umfassen sowohl den klanglichen als auch den technischen Bereich des Instruments im Sinne des damaligen Zeitgeschmacks. Bei diesem Umbau gehen bereits die meisten Dropa-Register verloren. Die Prospektpfeifen – alle Werke werden stillgelegt – bleiben aber stumm erhalten. |
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1931 | Auf Empfehlung des bekannten Orgelsachverständigen Christhard Mahrenholz wird ein neues Orgelwerk der Firma Philipp Furtwängler & Söhne in das alte Gehäuse eingebaut. Das vollständig pneumatisch angelegte Werk erhält 49 Register auf drei Manualen und Pedal. Durch den Einfluss von Mahrenholz sind bereits Einflüsse der noch jungen „Orgelbewegung“ in der Disposition zu finden. |
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1956 | Die Orgel wird von Emanuel Kemper & Sohn (Lübeck) „barockisiert“ und die meisten romantischen Register werden entfernt oder umgearbeitet. Ebenfalls entfernt werden die Jalousien des Schwellwerks. |
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1971 | Es werden durch die Firma Hillebrand (Altwarmbüchen) weitere neobarocke Register eingebaut. |
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1999 | Die Firma Christian Scheffler (Sieversdorf bei Frankfurt/Oder) führt eine Renovierung durch. Die wertvollen Pfeifenbestände von 1708 und 1931 werden wieder in ihrer ganzen Schönheit zum klingen gebracht. |
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Heute | Das Instrument besitzt heute eine beeindruckende Verschmelzung von barocken und romantischen Registern. |
(Stand 24.05.2020; Literatur und Quellen: Kirchengemeinde St. Michaelis Lüneburg; Orgeln in Nieder-sachsen)