Nortmoor, ev.-luth. St. Georg-Kirche

Orgel von Hinrich Just Müller (1774)

Navigation: 26845 Nortmoor

Die Orgel der ev.-luth. St.-Georg-Kirche in Nortmoor steht auf einer Empore im Osten oberhalb des Altars. Das Gehäuse ist in die Emporenbrüstung eingearbeitet. Der spätbarocke Prospekt (die künstlerische, verzierte Vorderseite der Orgel) weist die für Müller typische siebenteilige Gliederung auf, wobei nicht alle Pfeifen klingen, sondern eine Reihe Holzattrappen verwendet werden (nicht nur in den Ohren). Der Spielschrank ist seitlich (auf der Südseite) angebracht. Die ursprüngliche Windanlage mit drei Keilbälgen lässt sich wegen des Heizungsschornsteins nicht rekonstruieren. Stattdessen wird nur ein kleiner neuer Keilbalg gebaut.

Müller – aus Westfalen stammend – ist der wichtigste Orgelbauer in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Ostfriesland. Von ihm sind noch relativ viele Instrumente erhalten. Die Nortmoorer Orgel hat noch drei sehr ähnliche Schwesterinstrumente in Holtrop (1772), Middels (1784) und Simonswolde (1777). Jede dieser Orgeln besitzt ihren eigenen, unverwechselbaren Klang.


Anm.:
originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).

Disposition:

(8 / I/angeh. Ped)

Manual

Technische Angaben:

 

Principal

Gedackt

Rohr-Flöte

Quinta

Octav

Mixtur

Dulcian

Trompet

4

8

4

3

2

4f.

16

8

 

P, o *
o

o

o

o

o/r (4. Chor: r)

r °

r ° **

Manualumfang:
Pedal (angehängt):

Winddruck:
Tonhöhe:
Stimmung:

Klaviaturen, Manubrien:

Windladen, Traktur:

Keilbalg:

Tremulant

Cymbelstern:

C – c'''

C – d'

60mmWS

a' = 450 Hz

ungleichstufig: o (wohltemperiert)

r, Ped: o

o

r

r

o

Pfeifenwerk:

 

*

**

°

o

r

=

=

=

=

=

Principal 4

Trompet 8

B/D

1774

1982

C – fis' im Prospekt

nach Simonswolde

Bass und Diskant


Hinrich Just Müller (original)

Alfred Führer (restauriert)


Bau-/Restaurierungsgeschichte

177375

Kostenanschlag von Hinrich Just Müller (Wittmund) 1773. Die Orgel soll nach dem Muster der Orgel in Holtrop (1772) gebaut werden. Schließlich kommt es zum Bau der Orgel durch Hinrich Just Müller.

 

 

1774

Inschrift auf der größten Gedacktpfeife:

„C

Gedak 8 fus

Henricus Justus

Müller

Frisiee orientalis

hocce organon

Fecit

Wittmundane

den 15ten August 1774“

 

 

1775

Abnahme der Orgel durch Johann Röben (Leer).

 

 

1919/20

Reinigung, Reparatur der Mechanik und Dispositionsänderung (Gamba 8’ statt Dulcian 16’, Principal 8’ statt Trompete 8’) durch die Firma Furtwängler & Hammer (Hannover).

 

 

1951/52

Reinigung und Reparatur durch Alfred Führer (Wilhelmshaven): dabei Ersetzen der drei originalen Keilbälge durch einen Magazinbalg und ein elektrisches Gebläse, neue Manubrien, neu Belegen der Pedalklaviatur und Rückgängigmachen der Dispositionsänderungen von 1920 – allerdings mit unpassenden Fabrikpfeifen.

 

 

1962

Einbau einer neuen Kirchenheizung mit Schornstein hinter der Orgel, der aber dem Magazinbalg den Platz nimmt. Daher Einbau eines neuen Schwimmerbalgs ins Gehäuseunterteil durch Führer.

 

 

198082

Restaurierung durch Führer (Fritz Schild) mit den nötigen Rekonstruktionen (siehe oben).

 


(Stand 22.05.2020; Literatur und Quellen: Reinhard Ruge)

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