Orgel von Paul Ott (1960)
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Die Orgel der St.-Marien-Kirche in Winsen wird im Jahr 1960 durch die Orgelbaufirma Paul Ott (Göttingen) erbaut. In der alten Kirche – die aus dem 13. Jahrhundert stammt – gibt es schon mindestens zwei Vorgängerorgeln: eine erste Orgel von Magnus Grimm aus dem 17. und eine Furtwängler-Orgel aus dem 19. Jahrhundert. Diese wird in den 50er Jahren derart reparaturanfällig, dass sich der Kirchenvorstand zum Neubau einer großen dreimanualigen Orgel entschließt.
Im Rahmen einer groß angelegten Renovierung der Kirche – bei der auch sämtliche Emporen aus der Kirche entfernt werden – wird ein asymmetrischer Prospekt (die künstlerische, verzierte Vorderseite der Orgel) auf der Nordseite gewählt. Dieser hat den unschätzbaren Vorteil, mit Chor und/oder Bläsern musizieren zu können. Zugleich ist die mechanische Traktur des Instruments hierfür in jeder Hinsicht ein Glücksfall. Die Disposition und Klanggebung weisen auch stark auf die Bauzeit des Neobarock hin. Aber auch die seinerzeit „neuen Techniken“ sind gegen Irrtümer nicht geschützt: so gehen die Holzpfeifen im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Leim und die Prospektpfeifen sacken schon zusammen, sodass eine Sanierung unumgänglich wird.
Die Sanierungsarbeiten – die in der zweiten Jahreshälfte von 2004 stattfinden – orientieren sich immer an den klanglichen und technischen Möglichkeiten der bestehenden Orgel. Gleichzeitig das Klangdokument zu erhalten und andererseits die vorhandenen Klänge zu verbessern ist die schwere Gratwanderung, auf die sich die Orgelbauer Hartmut Beyer und Rolf Pietrusky von der Firma Schuke (Potsdam) begeben. So werden die vormals sehr geräuschhaften Prinzipale nachintoniert, zum Teil auch neu gebaut, sodass die Enge der Mensuren weiterhin den Klang bestimmt, aber trotzdem ein vokaler Charakter vorherrscht. Technisch wird die Spielart bedeutend erleichtert und ist nun ausgesprochen sensibel. An der Disposition wird eine Änderung vorgenommen, die vertretbar erscheint: Die Terzzimbel im Hauptwerk wird durch ein Kornett 3fach ersetzt. Die hochliegenden Mixturen werden etwas entschärft und der Winddruck nur wenig heraufgesetzt.
Die Orgel ist auf der NOMINE-CD „Orgellandschaften“ zu hören. Ausschnitte sind auf der Seite unseres Partnershops jpc zu hören. Bitte hier klicken, um zum jpc-Partnershop zu gelangen.
Anm.: originale Schreibweise der Register in der Einheit Fuß (’).
Anzahl der Pfeifenreihen gemischter Stimmen: z. B. 3fach (3f.).
Disposition:
(39 / RP/HW/BW/Ped)
Rückpositiv | Hauptwerk | Brustwerk | |||||
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Gedackt Holzflöte Prinzipal Flöte Waldflöte Nasat Oktave Sesquialter Scharff Dulzian Krummhorn Tremulant | 8’ 8’ 4’ 4’ 2’ 11/3’ 1’ 2f. 4–6f. 16’ 8’ |
| Quintade Prinzipal Weitgedackt Oktave Flöte Nasat Oktave Kornett Mixtur Trompete | 16’ 8’ 8’ 4’ 4’ 22/3’ 2’ 3f. 6f. 8’ |
| Holzgedackt Flöte Oktave Terz Quinte Zimbel Vox humana Tremulant | 8’ 4’ 2’ 13/5’ 11/3’ 3f. 8’ |
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Prinzipal Subbaß Oktave Gedackt Oktave Nachthorn | 16’ 16’ 8’ 8’ 4’ 1’ |
| Rauschpfeife Mixtur Posaune Trompete Schalmey | 2f. 4f. 16’ 8’ 4’ |
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Koppeln: 2 Sperrventile: | HW/BW, HW/RP, HW/Ped, RP/Ped im Pedal |
Bau-/Restaurierungsgeschichte
1960 | Bau der Orgel durch Paul Ott (Göttingen). |
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2004 | Sanierung durch die Firma Schuke (Potsdam): dabei unter anderem Nachintonation des Pfeifenwerks und geringfügige Änderung der Disposition. |
(Stand 24.05.2020; Literatur und Quellen: Internetseite Kirchengemeinde Winsen http://www.kirchenmusik-in-winsen.de/)